Brian May + Friends – Star Fleet Project (Universal Music, 14.07.2023)

1983 war das Jahr in dem es die Rockband Queen etwas ruhiger angingen ließ und ihre vier Mitglieder etwas Abstand voneinander suchten. Da schien die Zeit für ein kleines Nebenprojekt von Brian May gekommen. Er hatte die Idee das Titellied der japanischen Puppenserie „X Bomber“ (in England hieß sie „Star Fleet“) als Rocksong neu zu vertonen. Dazu trommelte er für zwei Tage im April in Los Angeles Gitarrist Eddie Van Halen, Schlagzeuger Alan Gratzer (REO Speedwagon), Session-Bassist Phil Chen (u.a. Rod Stewart, Jeff Beck) sowie Keyboarder Fred Mandel (hatte die Jahre zuvor bereits mit Queen zusammengearbeitet) zusammen, um in lockerer Atmosphäre zu jammen.

Dieses „Star Fleet Project“ warf drei Songs ab und wurde noch im selben Jahre unter dem Banner Brian May + Friends als EP veröffentlicht. Danach verschwand das Ganze in der Versenkung und tauchte nur mal wieder auf einer Single von Brian May auf. Passend zum 40-jährigen Jubiläum wird das es nun im neuen Glanz mit remasterten Sound wiederveröffentlicht. Und jenes Remastering ist äußerst gelungen, klingt es doch wesentlich klarer und kraftvoller als die die alte Vinyl-Version.

Ein kleines Kuriosum bleibt das Projekt nach wie vor. Aber auch ein unterhaltsames. Der melodische Song „Star Fleet“ kommt schwungvoll und eingängig um die Ecke, bleibt wegen seiner Trickfilm-Herkunft allerdings auch etwas kauzig. Trotzdem toben sich die Musiker her ziemlich aus. Noch mehr beim von Brian May geschriebenen, einst in der Schublade verschwundenen „Let Met Out“. Ein für den Musiker etwas ungewöhnlicher bluesrockiger Schieber, der vor allem vom ausgelassenen Spiel der Musiker lebt. Das kommt beim eingefangenen Jam „Blues Breaker“ noch mehr zum Tragen. Komplett improvisiert lassen es die Herren hier knapp 13 Minuten lang laufen.

Das „Star Fleet Project“ erscheint nun als einfache CD (welche uns zur Rezension vorlag) mit zahlreichen Bonustracks, als Vinyl-EP in der ursprünglichen Form sowie als umfangreiche Box, der neben einem Buch, der CD- und Vinyl-Version auch eine Reproduktion der ursprünglichen Single sowie eine CD mit den kompletten, unveröffentlichten Sessions beiliegt. Letzteres dürfte also nur für Hardcore-Fans interessant sein.

Die Single-CD-Version ist das vor allem wegen des überarbeiteten Sounds. Die Bonus-Tracks sind weniger zwingend. Neben der Single-Version von „Star Fleet“ sind das vor allem eine Liveversion von „Let Met Out“ sowie der Doppel-Version von Queens „We Will Rock“ die auf der 1993er Tour von Brian May und seiner Band aufgezeichnet wurden. Darüber hinaus findet man noch zwei kurze, zeitgenössische Radiointerviews. Schade ist, dass die Single-B-Seite „Son Of Star Fleet“ nicht enthalten ist. Das hätte das Bild komplett abgerundet.

 

Trackliste:
1. Start Fleet (2023 Mix)
2. Let Me Out (2023 Mix)
3. Blues Breaker (2023 Mix)
4. Cynthia Fox Release Day Interview 1983
5. Bob Coburn Rockline Interview 1984
6. Let Me Out (Live at The Palace Theater, LA / 1993)
7. We Will Rock You (Live at The Palace Theater, LA / 1993)
8. We Will Rock You – Fast (Live at The Palace Theater, LA / 1993)
9. Star Fleet – Complete Version (2023 Mix)