Velvet Viper – Nothing Compares To Metal (Massacre Records, 21.07.2023)

Jutta Weinhold ist ein Phänomen. Bekannt als „The Queen of Dramatic Metal” hat sie schon viel im Leben gemacht. Doch am meisten verehrt wird sie für ihre Band Zed Yago, welche später aus rechtlichen Gründen Velvet Viper hieß. Jenes Banner wurde vor einigen Jahren wiederbelebt und Frau Weinhold feierte 2018 im Alter von 71 Jahren ein starkes Comeback mit dem Album „Respice Finem“. Seitdem ist man unermüdlich unterwegs und „Nothing Compares To Metal“ ist bereits die vierte Veröffentlichung der runderneuerten Truppe.

Mit Gitarrist Holger Marx scheint Jutta also einen starken Songwriting-Partner gefunden zu haben, mit dem die kreativen Säfte ordentlich fließen. Mit seinem neuesten Werk präsentiert man sich qualitativ auf derselben Höhe oder vielleicht sogar noch ein bisschen höher als mit seinem Comeback für fünf Jahren. „Nothing Compares To Metal“ ist geschlagene 65 Minuten lang und es kommt überraschenderweise keine Langeweile auf. Das Songmaterial geht gut ins Ohr, der Stil scheint mittlerweile gefestigt.

Velvet Viper spielen traditionellen Heavy Metal mit Biss und Hang großen theatralischen Melodien voller Dramatik. Dabei rutscht die Band nie ins Kitschige ab und man hat es auch nicht nötig seine Musik mit süßlichem Tinnef wie Keyboard- oder Orchesterklängen anzureichern. Am meisten leben die Songs des Quartetts sowieso vom immer noch beeindruckenden Gesang Jutta Weinholds. Keine Ahnung wie sie das anstellt. Aber die Dame klingt absolut zeit- und alterslos. Sie singt mit einer wahnsinnigen Kraft, viel Emotion und vor allem Überzeugung. Das reißt noch immer genauso mit wie anno 1988. Eine Ausnahmeerscheinung.

Elf Songs gibt es auf „Nothing Compares To Metal“ zu hören. Der Opener und Titeltrack mag vielleicht plakativ klingen, doch reißt er von Anfang ziemlich mit. Und dieses Gefühl zieht sich bis zum Ende durch, auch wenn der eine oder andere Songpart vielleicht nicht so zwingend ist. Aber am Ende gibt es zahlreiche Highlights. Der knackige Stampfer „Invisible Danger“ ist einer. Genauso wie die mitreißenden, dramatischen Hymnen „Heroic Hearts“ und „Rise From The Fallen“. Etwas stimmungsvoller sind das düstere „Urd Wardande Skula“ sowie das enorm packende „The 4th Part“.

Mit „Es Kommt die Zeit“ kehrt Jutta Weinhold etwas zu ihren Wurzeln zurück. Sie singt nämlich auf Deutsch. Das mag vielleicht nicht jedem gefallen. Doch am Ende rundet der Song eine von Anfang bis Ende überzeugende Platte ab.

Ich verneige mich!

 

Trackliste:
1. Nothing Compares To Metal
2. Invisible Danger
3. Urd Wardande Skula
4. Blood On The Moon
5. Speak Truth To Power
6. Sorcerer’s Apprentice
7. Heroic Hearts
8. Rise From The Fallen
9. The 4th Part
10. New World Child
11. Es kommt die Zeit

 

 

Photo-Credit: Christoph Speidel

 

4.3