Axel Rudi Pell – Game of Sins (15.01.2016, SPV/Steamhammer)

Seit 27 Jahre ist A.R.P mit seiner Band nun schon dabei der Welt zu zeigen wie Hardrock in „good old Germany“ funktioniert.

Das nun mehr 17te Studioalbum der Bochumer Band AXEL RUDI PELL ist eine wahre Urgewalt. Obwohl der Name es vermuten lässt ist „Game of Sins“ kein Konzeptalbum. Nein, die Scheibe zeigt A.R.P in Reinkultur. Schnelle Metal-Nummern im Wechsel mit ausschweifenden Balladen, immer wieder garniert mit Gitarrensoli vom feinsten.

Direkt nach dem schön gestalteten Intro geht’s gleich Vorwärts. Mit straightem Beat und fetten Gitarren schwingt sich „Fire“ zum absoluten Headbanger auf. Wer hier noch still sitzen kann, dem ist wahrscheinlich nicht mehr zu helfen. Besonders gut gefällt die Stimme von Johnny Gioeli, mitten im Geschehen aber doch schön weit vorne.

Die Homage an „Son’s of Anarchy“ und die NWoBHM „Sons In The Night“ hat Mitsingpotenzial. Eine wahre Powerhymne wurde hier geschaffen. Schließt man die Augen kann man förmlich sehen, wie eine Bande Lederbekleideter Rocker auf ihren Harleys den Highway runter donnert.

Der Titelsong des Albums, „Game Of Sins“, ist mit fast neun Minuten die längste Nummer auf der Scheibe. Von einem einfachen Lick und Chorälen im Hintergrund eingeleitet, steigert sich der Song zu einer Metal-Ballade allererster Güte. Der ausgewählte Einsatz der Keys im Refrain schafft eine unvergleichlich mystische Atmosphäre. Der Refrain dürfte Live eine wunderbare „Feuerzeug-Passage“ abgeben. Sehr interessant sind die Soli in diesem Song, welche teilweise in arabischen Skalen gehalten sind.

Mit „Falling Stars“ geht es wieder etwas fixer voran. Das Solo in der Mitte des Songs ist ein kleines Highlight. Überraschenderweise vermisst man zu keiner Zeit eine zweite Gitarre, die entstehende Lücke wird durch Bass und Keys sauber gefüllt.

Um das Tempo etwas runter zu bringen wird mit „Lost In Love“ wieder eine Ballade eingeschoben. Und soll ich euch was sagen? Die Nummer hat alles was eine Ballade braucht. Das kann man nicht beschreiben, das muss man sich anhören. Wut, Trauer und Herzschmerz, die Emotionen sind fast fühlbar. Der König der Power-Balladen hat wieder zugeschlagen.

Damit das bewährte Schema nicht unterbrochen wird, geht es bei „The King Of Fools“ von Start weg hart vorwärts. Krass würde besser passen, benutze ich aber nicht mehr seit ein allseits bekannter TAFF-Moderator dieses Wort nahezu inflationär verwendet. Krass…

Und…Ballade! „Till The World Says Goodbye“ kommt allerdings ziemlich düster daher. Stampfender Rhythmus und Chöre im Hintergrund bilden eine dunkle Endzeitatmosphäre. Trotz dieser Flutwelle von Sound die über einen hinweg rollt ist der Mix sauber und auch der Gesang gut verständlich. Natürlich darf auch die Soloarbeit von Axel himself nicht unerwähnt bleiben. Abwechslungsreich und melodisch, nie übertrieben technisch.

„Breaking The Rules“ würde ich jetzt als klassischen Hardrock-Song einordnen. Musikalisch etwas schlichter gehalten baut die Nummer nach hinten raus etwas mehr Druck auf, kommt aber an „Fire“ nicht ganz heran.

Die letzte Nummer des regulären Albums wäre die Ballade „Forever Free“. Ein würdiger Abschluss für diese Scheibe alle Mal. Sehr ruhig, trotzdem kraftvoll ist dieser Song ein guter Ansporn die Scheibe gleich nochmal durchlaufen zu lassen.

Aber! Dem Käufer des Digipacks erwartet noch ein besonderes Schmankerl. Bob Dylans Klassiker, von Jimi Hendrix auf ein anderes künstlerisches Niveau gehoben, hat Axel Rudi Pell nun als Hardrock-Nummer eingespielt. Die Rede ist von „All Along The Watchtower“. Sauber instrumentalisiert und mit der Stimme von Gioeli als Sahnehäubchen, wahrlich ein noch schönerer Abschluss dieses Albums.

Das Vorgänger-Album stand ganze 3 Wochen auf Platz 5 der Charts. Mal sehen ob das noch zu toppen ist?! Das Zeug dazu hat „Game Of Sins“ auf jeden Fall.

 

ARP Game Of Sins print

Tracklist:

  1. Intro
  2. Fire
  3. Sons In The Night
  4. Game Of Sins
  5. Falling Star
  6. Lost In Love
  7. The King Of Fools
  8. Till The World Says Goodbye
  9. Breaking The Rules
  10. Forever Free
  11. All Along The Watchtower (Bonustrack, nur Digipack)

 

http://www.axel-rudi-pell.de/

 

4.8