Woodpecker – 320 (Wild North Music, 06.09.2019)

Das dänische Trio Woodpecker ist in seinen Songs sehr den düsteren Seiten der menschlichen Psyche zugetan. Und könnte es besser passen, wenn man sich musikalisch stark an den Grunge-Sounds der frühen 90er anlehnt, den man eh mit dem Dunklen und Abgründigen verbindet?

Fünf Songs hat die Band auf seine neue EP „320“ gepackt. Fünf kantige Preziosen, die man nicht gerade als schön bezeichnen würde, die aber aus ihrer schmirgelnden Wirkung ihre Faszination beziehen. Als Soundgarden-Freund fühlt man sich von Lied Nummer eins an wie zu Hause. Oldschool-Sound knarzende, tiefergelegte Gitarren und manchmal fast hysterisch aufdrehender Gesang. Das hat Groove, das knirscht fein. Nur schade, dass „Blood Flow“ noch recht hookfrei daherkommt und das letzte Quäntchen für eine richtig gute Nummer fehlt.

Die Scharte wetzt man mit dem bereits vom vorab präsentierten „Animal“ aus. Noch ein Stückchen mehr heavy, dafür noch eine Spur lässiger – und angenehm eingängig. Hit? Ja, so etwas in der Art. „Gravedigger“ schleicht sich dafür im Anschluss mit flirrender Gitarre an, surrt dahin und schraubt sich immer wieder zeitgemäß schwer hoch. Quasi doomender Alternative Rock mit abgründigem Refrain. „Punk“ schleppt sich weiter, bleibt sonst aber irgendwie auf halber Strecke hängen.

Das kann man vom abschließenden, knapp sechsminütigen „Hand In Hand“ nicht sagen. Was zuerst gemächlich beginnt, steigert sich zu einem zermürbenden Songerlebnis, welches wohl auch Alice In Chains gerne auf eines ihrer Platten genommen hätten. Ein starker Abschluss einer nicht durchgehend begeisternden EP. Aber immerhin ein Stück Musik, welches Lust auf mehr macht.

 

Trackliste:
1. Blood Flow
2. Animal
3. Gravedigger
4. Punk
5. Hand In Hand

 

Bandfoto:  Tania Gibson

 

3.7