rekkorder – One (Deaf Dog Records, 24.09.2021)

Das Duo rekkorder scheint einen regelrechten Ideen-Flash beim Schreiben der Songs für ihr zweites Album „One“ gehabt zu haben. Ganze 17 Stücke präsentieren Sängerin Nina Lucia Medina Munoz und Gitarrist Bernd Bloedorn in rund einer Stunde. Ein ordentliches Pfund in das man hier eintauchen kann.

Und es gibt auch einiges zu entdecken. Denn rekkorder spielen mit den Stimmungen, auch wenn man vordergründig eine recht straighte, rifflastige Alternative-Rockband alter Schule ist. Ihre Musik lässt etwas an die Guano Apes denken. Aber nur ein bisschen. Denn rekkorder kochen dann doch ihr eigenes Süppchen. Und die wohlschmeckendste Hauptzutat ist Frontfrau Nina, die mit ihrer kraftvollen, leidenschaftlichen und emotionalen Stimme überzeugt und so manchen doch etwas simplen Song noch rettet.

Klanglich nähert sich Gitarrist Bernd nicht selten dem Metal in Sachen Härte an und puscht das Ganze mit seinen Riffs ordentlich nach vorne. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn rekkorder lassen auch mal balladeske und melodische Töne zu, welche die Inhalte der Texte gut unterstützen. Themen wie Suizid, Sucht und Sehnsucht stehen auf der Agenda. Allerdings ertrinkt man nie in der an den Tag gelegten Ernsthaftigkeit, sondern lässt auch Platz für lichte Momente. Kleine Streichertupfer und der Einsatz der spanischen Sprache sorgen für angenehme Farbtupfer in den Songs, die stets zwischen Hard und Alternative Rock schwanken.

Nummern wie das freundlich wirkende „One“, das düstere „Broken“, die schmissige Eröffnung „Be Alright“, das melodische „Dumb Misery“ oder das melancholisch zurückhaltende „Sweet Control“ überzeugen sofort. Bei den anderen Nummern kann es durchaus etwas länger dauern, bis sie es tun – wenn überhaupt. Denn bei der Masse rutscht durchaus der eine oder andere Titel mal durch (z.B. „Raindrops“ oder „Gravestone“). Hits muss man sich selbst suchen, die springen einen nicht gleich ins Gesicht.

Aber für Freunde von Rockmusik mit Frauenstimme (an sich ja eigentlich eine bescheuerte Schublade, ich weiß…) sollte das kein Hindernis sein. Ein Probehören muss bei „One“ kein Fehler sein und kann durchaus für einen kleinen Aha-Effekt beim Entdecken sorgen.

 

Trackliste:
1. Be Alright
2. Broken
3. Dark Labyrinth
4. Daylights Fading
5. Download
6. Dumb Misery
7. End It All
8. Gasoline
9. Gravestone
10. Lass Los
11. Mary Jane
12. One
13. Raindrops
14. Solamente
15. Sugar
16. Sweet Control
17. The Last Walk

 

3.6