Land of Kush – Sand Enigma (Constellation Records, 08.11.2019)

Asiatische Musik, fernöstliche Musik, Jazz, Free Jazz, Noise, Rock, Post Rock, Alternative Rock, Pop, Ambient, rituelle Perkussion, Tribuial, Dance, Psychedelik, Neofolk, Voiceart, und, und, und. Das kann man nicht zu einer interessanten und vor allem hörbaren Mischung verbinden?

Dann fragt mal lieber Sam Shalabi und er zeigt euch Land of Kush – und vor allem wie das gut geht.

Land of Kush ist ein weiteres Orchesterprojekt des Herren Sam Shalabi, der in diesem Terrain ja bereits viel Erfahrung mit seinen unterschiedlichen Projekten Shalabi Effect, The Dwarfs of East Agouza und vielen anderen hat und ja ursprünglich auch mal irgendwie was mit Godspeed You! Black Emperor zu tun hatte.

Doch was er hier mit dem vierten Album von Land of Kush abliefert, toppt das irgendwie alles. Auf diesem monumentalen Werk gibt es irgendwie jede nur denkbare musikalische Richtung. Hier trifft orientalische Musik und selbiger Gesang auf jazzige Passagen, auf einmal brechen wilde Noise-Eskapaden aus dem Saxophon los, die dann in einen straighten, poppigen und afrikanisch wirkenden Schlagzeugbeat übergehen, der von psychedelischen Geräuschen untermalt wird. Und das Verrückte: das Ganze kommt trotz allen Eskapaden, jeder Noise-Attacke, die dann wieder von schräg anmutendem Gesang oder Contemporary-Parts überlagert, wird als geschlossenes Album rüber, bei dem die Stücke ineinander übergehen und ein fantastischer Spannungsbogen aufgebaut wird.

Natürlich werden einige der Noiseattacken und vor allem einige der Vocalparts Ottonormalhörer abschrecken. Für diese ist es etwas ungünstig, dass im Einleitungsstück schon sehr heftige Ausbrüche dieser Elemente enthalten sind und diese Hörer da wahrscheinlich bereits aussteigen. Aber sie wissen nicht, was sie verpassen. Wie die Parts später ineinander übergehen ist der Wahnsinn. Für jeden, der auch gerne mal etwas quer hört, ist das hier hingegen perfekt.

Sand of Enigma” ist ein musikalisches Monument in einer so noch nicht gehörten Zusammensetzung. Mehr kann und muss man zu diesem Werk nicht sagen: ein Meisterwerk.

 

Trackliste:

  1. Aha
  2. Domyat 1331
  3. Safe Space
  4. Broken Maqams
  5. Sand Enigma
  6. S22222
  7. Recuerdo
  8. Bone Mass I
  9. Bone Mass II
  10. Bone Mass III
  11. Ana
  12. Trema
  13. Dol
  14. Tensor

 

 

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