Zaum – Eidolon (I Hate Records, 21.10.2016)

Doom Metal ist ein Genre für Musiker, die es besonders intensiv mögen. Dass man trotz recht festgetrampelter Pfade darin immer noch kleinen Nischen für sich finden kann, beweisen Bands wie das kanadische Duo Zaum. Ihr Sound ist wesentlich psychedelischer als bei so manchen Kollegen. Dazu noch bildgewaltig und äußerst episch. Ganze zwei Titel mit je einer Spielzeit um die 20 Minuten befinden sich auf dem zweiten Zaum-Album „Eidolon“.

Das Debüt „Oracles“ orientierte sich thematisch am vorislamischen Nahen Osten. Dementsprechend hatte es auch einen gewissen Ethno-Einschlag zu bieten. Diesen hat auch „Eidolon“. Allerdings ging man ein großes Stück Richtung Westen und befindet sich nun in Südamerika, in der Zeit der Maya-Hochkultur. Statt Sitar-Sounds gibt es nun immer wieder mantraartigen Gesang und Flötentöne, um den düsteren Sound einen südamerikanischen Geschmack zu geben.

Die Basis des Sounds ist allerdings recht einfach. Bass, Schlagzeug und Stimme reichen Zaum. Vergleiche mit z.B. Om sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Statt purer Schwere stehen hier Atmosphäre und monolithische Soundscapes auf dem musikalischen Speiseplan. Musik um sich daran fallen zu lassen. Es wird auch einiges geboten: Vogelgezwitscher, Gewittergeräusche, Hörner-Gebläse, schwere metallische Ausbrüche, flirrende Klangflächen, vernebelte Gesänge. Es ist heavy, es ist düster, es riecht nach Grün, aber auch nach Blut. Ja, es manifestieren sich doch so einige Bilder an die geistige Leinwand.

Man verliert sich leicht darin. Manchmal verliert die Band aber auch den Hörer. Denn man muss sich schon mit voller Absicht darin fallen lassen können, um das Ganze mit Haut und Haar zu genießen.

Keine einfache Musik, aber irgendwie spannend!

zaum-eidolon

Trackliste:
1. Influence of the Magi
2. The Enlightenment

3.6