Im November 2023 veröffentlichte das Berliner Instrumental-Trio Zahn sein tolles Doppelalbum „Adria“. Immer noch ein tolles Stück Musik, das darf man gerne mal wieder anbringen. Dabei sind anscheinend ein paar Ideen liegengeblieben, welche man jetzt als Drei-Song-EP unter die Leute bringen möchte. Die Verbindung zum immer noch aktuellen Studiowerk stellt man durch den Titel „Seite E“ her.
Dabei steht hier weniger die Rockkomponente im Fokus, sondern man gibt sich etwas experimenteller und breiter aufgestellt. Irgendwie zwischen Psychedelia, elektronischen Texturen, Kraut- und Noiserock und atmosphärischen Darkjazz bewegt man sich hier.
Mit „Bain de Soleil“ geht es schon mal gut und spannend los. Elektronisches Pochen leitet das Stück ein, welches eine soundtrackartige Stimmung verbreitet. Richtig cool wird es, wenn die Band mit lässigem Groove im warmen Sound die Rocksau rauslässt. Wo mancher Part darin zuerst etwas richtungslos erscheinen mag, gewinnt das Ganze mit den treibenden Drums massiv an Gewicht. Cool.
„Aula“ schlägt ganz andere Klänge an, tönt wesentlich flächiger und atmosphärischer. Synthesizer- und Klaviersound bestimmen das Bild. Dezente Twang-Gitarren-Einwürfe sorgen für Lebendigkeit. Noch viel mehr in Sachen Atmosphäre taucht man im abschließenden „Mandarine“ ab. Der Klang wirkt recht synthetisch, das ganze Stück reichlich experimentell, selbst für Zahn-Verhältnisse.
Das Trio betont, dass es viel zu schade gewesen wäre, die Stücke ungehört im Keller versauern zu lassen. Und da hat es Recht. Trotzdem wirkt es lediglich wie ein kleiner Nachklapp zu „Adria“. Aber das deutet ja bereits der EP-Titel an.
Trackliste:
1. Bain de Soleil
2. Aula
3. Mandarine