„Les Maitres Fous“ (dt. „Die verrückten Meister”) ist zwar eine neue Veröffentlichung der Franzosen Year Of No Light, sie bietet aber keine neu eingespielte Musik. Die Aufnahmen dokumentieren eine Liveperformance vom 29. Januar 2015. Wie bei dieser Instrumentalband nicht anders zu erwarten, hat das Ganze einen künstlerischen, thematischen Hintergrund. „Les Maitres Fous“ ist eine Aufarbeitung des 1955 veröffentlichten, kontroversen Kurzfilms gleichen Namens. Der Filmemacher Jean Rouch stellte in seiner Fake-Dokumentation ein seltsames Ritual einer Sekte während der Kolonialzeit in den Mittelpunkt. Bizarrer Stoff.
Die Musik von Year Of No Light hatte stets etwas Filmisches und das passt hier umso besser. 29 Minuten lang – aufgeteilt in zwei Parts – umhüllt man den Hörer mit düsteren, äußerst beunruhigenden, Ambient-Sounds. Dabei entwickeln sich die Trance-artigen Klangflächen äußerst langsam und wirken ohne die Bilder im Hintergrund erst einmal reichlich abstrakt. Neben Synthesizer-Sound schneiden immer wieder brummende Gitarrentexturen ins Bild, im ausklingenden „Part 1“ sorgen pochende Drums in der anschwellenden Dynamik für eine dringend nötige Klimax.
Teil zwei ist etwas lebendiger, das hypnotische Ritual scheint hier im vollen Gange zu sein. Stellenweise hat das Ganze tatsächlich schon fast etwas Postmetallisches. Diese Stück könnte durchaus auch Eingang in ein reguläres Album von Year Of No Light finden.
Denn als solches würde ich „Les Maitres Fous“ jetzt nicht sehen. Dazu ist es zu sehr mit dem filmischen Hintergrund verbunden und auf diesen abgestimmt. Deswegen entzieht sich die Veröffentlichung auch einer objektiven Bewertung. Zu speziell ist das Ganze. Ein mutiges Experiment ist es allemal und deshalb für Fans der Band oder abseitiger Soundtrack-Musik auf zumindest interessant.
Trackliste:
1. Part 1
2. Part 2