Year Of No Light – Consolamentum (Pelagic Records, 02.07.2021)

In Sachen Year Of No Light kleckern Pelagic Records nicht bloß – sie klotzen! Zusammen mit dem neuen Album der Franzosen erscheint auch ein großes hölzernes, prall gefülltes Boxset mit dem kompletten Backkatalog der Band. Sehr schick und sammelnswert! Aber schauen wir mal auf den aktuellen Tonträger „Consolamentum“:

Stilistisch sind Year Of No Light natürlich bestens im Stall der Berliner Firma aufgehoben. Denn man wildert im erweiterten Postmetal-/Postrock-Kosmos. Und das in komplett instrumentaler Natur. Auf weite Klangflächen und schwere, metallische Ausbrüche versteht sich das Sextett auf jeden Fall bestens. Allerdings versucht man gar nicht erst die brutale, unbarmherzige Härte von z.B. Neurosis oder Isis an den Tag zu legen, sondern wählt des Öfteren das feine Shoegaze-Florett, was trotz des düsteren Sounds immer wieder für heller glimmende Klangkulissen sorgt.

Und jene sind wunderbar dafür geeignet das eigene Kopfkino zu aktivieren. Die Musik von Year Of No Light hat durchaus etwas Filmisches zwischen Doom und Gloom. Dabei verfolgt die Band auch bei diesem Album ein Konzept. Der Titel bezieht sich auf ein religiöses Ritual einer christlichen Gegenströmung, welche zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert aufblühte. Jenes brachte ewige Enthaltsamkeit und des Eintauchen in den Heiligen Geist mit sich. Schwere Kost also, die nach intensiver Musik verlangt.

Und die wird hier in Form von sechs Stücken in 55 Minuten geliefert. Year Of No Light lassen sich somit Zeit für ihre Kompositionen, in die man voller Leidenschaft eintauchen kann. Wer möchte, kann die spirituelle Reise im heimischen Sessel wunderbar nachvollziehen. Hier doomt und dront es wunderbar, helle Postrockflächen sorgen wir eine angenehmes Glänzen, regelrecht orchestrale Klangwälle wechseln sich mit zarten Anklängen ab, welche schön dynamisch arrangiert wurden. Ja, hier hat man sich durchaus Gedanken gemacht.

„Consolamentum“ ist ein feines Hörerlebnis. Für Genrefans sicher ein richtig großartiges. Empfehlung!

 

Trackliste:
1. Objuration
2. Alétheia
3. Interdit aux Vivants, aux Morts et aux Chiens
4. Réalgar
5. Came

 

4.2