Wulfpäck – War ain’t over ( Violent Creek, 31.8.2018)

Langsam aber stetig scheint sich der südliche Teil Deutschlands zur germanischen Bay Area zu mausern. Auch wenn der Ruhrpott immer noch die Lufthoheit über den Teutonenthrash für sich beanspruchen kann, sollte jeder, der auf extrem guten Metal steht, die fränkische Provinz im Auge behalten.

Dort haben sich die Youngster von Wulfpäck 2013 zum Rudel zusammengerottet, ein Demo und die EP „Pork“ aufgenommen, und bringen seitdem mit aggressiven Hochgeschwindigkeitsriffs, donnerndem Doublebassgewitter und einer fetten Portion Groove die, bis jetzt noch, regionalen, Bühnenbretter zum Beben.

Und nicht nur musikalisch scheint es so, als hätte das Trio schon in den frühen 1990ern mit Suicidal Tendencies, Nuclear Assault oder späteren Bands wie Municipal Waste und Lost Society abgehangen, auch optisch könnten sie geradewegs einer Zeitkapsel entstiegen sein.

So weit zum Waschzettel der Promofirma. Kann ich eigentlich auch so stehen lassen.

Das Genre wurde jetzt hier nicht revolutioniert, aber die Platte klingt frisch und die Jungs haben Bock zu spielen. Mir persönlich wird sich zu sehr an den alten Sounds geklammert. Etwas Moderne hätte den Songs gut getan. Aber vielleicht wollten Wulfpäck das gar nicht, also alles legitim.

Der Sound geht voll in Ordnung und die Spielzeit ist mit knapp über einer halben Stunde zwar etwas dünne, aber für mich ausreichend. Das Cover ist albern, aber genretypisch okay.  Wenn der Nuclear Assault-Einschlag durchkommt, gefällt es mir am besten, wie z.B. bei “Slaughter The Police”. “Cannabusiness” weiß auch zu gefallen, als Gast an den Vocals ist Lorenz Kandolf von Traitor. Sind ja auch Labelkollegen, macht also Sinn.

An den Instrumenten ist alles sauber eingespielt, aber nicht ohne eine gewisse Rohheit vermissen zu lassen, sehr gut. “Glorycide” ist sogar melodiös balladesk zu Beginn, wackelt aber mit dem Sänger, gerade noch ok. Zumindest ein Farbtupfer.

Fazit: Gute Platte von Wulfpäck und für Genrefans eine Scheiblette zum antesten. Bin auf die Entwicklung gespannt. Der German-Thrash-Dschungel ist mit tollen Bands gespickt, da muss man schon ne fette Schippe ins Feuer schmeißen können.

 

Tracklist:

01. Mr. Shitface
02. Toxic Assault
03. Buried In The Pit
04. Cannabusiness
05. Slaughter The Police
06. War Ain’t Over!
07. Pork
08. Disastrous Invasion
09. Cuntspiracy
10. Glorycide

3.8