Vor nicht allzu langer Zeit trug Lee Dorrian, Sänger und Labelchef von Rise Above Records, seine Band Cathedral zu Grabe. Doch wirklich lange aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden war er nicht. Jetzt treibt er mit seiner neuen Band With The Dead sein erneutes Unwesen. Mit dabei: Mark Greening und Tim Bagshaw, zwei ehemalige Mucker von Electric Wizard und Ramesses.
Damit dürfte schon in etwa klar sein, was einem auf dem selbstbetitelten Debütalbum von With The Dead erwartet: Doom Metal! Wirkt das Artwork beim ersten Anblick etwas sakral, blickt man beim zweiten Blick ein drei paar leere Zombieaugen. Ähnlich verhält es sich mit der Musik. Denn die Platte ist ein böses Soundmonster. Die Musik ist sehr rau, kantig und enorm heavy. Keine Spur von verdrogten Hippieanflügen oder Epik vorgaukelnden Elementen. Lee Dorrian hat seine aggressive Stimmlage ausgepackt und klingt wie ein bissiger Zeremonienmeister.
Bereits mit dem ersten Song wird einem die Frisur ordentlich nach hinten geföhnt. Beginnt „Crown of Burning Stars“ leicht gespenstisch mit einem Geräusche-und-Wortfetzen-Intro, so überrollt einen nach dreißig Sekunden eine regelrechte Riffwalze – fuzzy verzerrt, aber tonnenschwer. Nicht wirklich im Schneckentempo, dafür cool und dynamisch schleifend ist das Ganze. Das Songwriting ist hier noch relativ simpel, aber effektiv und für Genreverhältnisse sogar eingängig.
Immer weiter ziehen einen With The Dead hinab. „Nephthys“ ist ein erster äußerst „böse“ klingender Höhepunkt. Nebenbei erbringt man den Beweis, dass eingängige Gesangslinien sowie angenehme melodische Gitarrenlinien noch lang nicht für einen verweichlichten Sound stehen müssen. „Living with The Dead“ ist gar so etwas wie ein „Doom-Hit“, bei dem die Band einen den Refrain mit dem Vorschlaghammer in den Kopf prügelt, nur um einen kurz darauf mit dem Gebetsbuch-of-Evil in der Hand durch den Matsch zu ziehen.
With The Dead lassen einen nicht zweifeln: sie meinen es ernst. Das hier ist purer Doom, wie er ursprünglich gemeint war. Genau dadurch heben sie sich auch etwas von der Masse ab. Die Erfahrung des Trios zahlt sich aus. Ein wirklich starkes Debüt!
Trackliste:
1. Crown of Burning Stars
2. The Cross
3. Nephthys
4. Living With The Dead
5. I Am The Virus
6. Screams From My Own Grave