Trixsi

Krasser Abriss beim WIR SIND LAUTER #3 im Kliemannsland

Wir befinden uns im Jahre X n.Chr., die ganze Nation ist von braun-blauen Idioten besetzt… die ganze Nation? Nein! Ein von unbeugsamen Gutmenschen bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem braunen Pack Widerstand zu leisten…

Aber halt stopp, zum Glück sind wir noch lange nicht so weit!

Und um dem Ganzen weiterhin und dauerhaft Widerstand zu leisten, haben sich letztes Jahr ein paar liebenswürdige Menschen (federführend durch den feinen Adrian, seines Zeichens Bandmitglied bei The Palm Set und Holly Would Surrender) zusammengetan und veranstalten seitdem zweimal im Jahr die WIR SIND LAUTER – BUNTE BENEFIZKONZERTE gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft und für Toleranz, Respekt und Menschlichkeit.

So geschehen zum dritten Mal am letzten Samstag, an dem sich zu früher Abendstunde neben Bands wie Spandau, The Palm Set, Trixsi, Faakmarwin und Radio Havanna auch 300 partyfreudige Gäste im Lütten’s Hoff im Kliemannsland einfanden um den Abend wieder einmal zu etwas ganz besonderem werden zu lassen.

Unterstützt wird die Festival-Reihe schon seit einiger Zeit von Pfand Gehört Daneben, PrettySucks, Skippy, NORK, Fritz Kola, Elexier Gin, Wir Sagen Moin, Sea-Watch und uns. Dieses Mal hatte sich auch noch die Initiative Faust Hoch – Musik gegen die AfD angeschlossen, die darüber hinaus durch die Initiatoren von Radio Havanna lautstark und gebührend vertreten wurden.

Aber nun schnell zum Wesentlichen… nämlich einem geilen Abend voller netter Menschen, die das Herz garantiert am “linken” Fleck haben und einem immer wieder bewusst machen, dass man gemeinsam stark genug bleiben kann, um den braunen Mob zurück in seine Troll-Höhlen zu treiben – es ist beinahe alles möglich, wenn man nur den Arsch hoch kriegt… um mal das Motto des Abends wieder aufzunehmen!

 

Zeitlich abgestimmt mit den ersten Tönen der Hamburger Indie-Punks von Spandau, startete unsere Tombola, für welche wir bei Promotern, Labeln und anderen Freunden der gepflegten Unterhaltungsmusik im Vorfeld wieder einige Schätze sammeln konnten, sodass wir am Ende des Abends einen wunderbaren Gewinn von über 500,- € in den Spendentopf werfen durften, der dieses Mal an Sea-Watch und Faust Hoch gehen wird – aktuell wird noch abgerechnet und die eine oder andere Zahl hin- bzw. hergeschoben, um unter dem Strich eine schicke Spendensumme bereit stellen zu können.

Aber nun zurück zum Konzert, denn bei dem Line-up konnte der Abend ja nur extrem geil werden – die Jungs von Spandau gaben hier einen super Einheizer für alles, was am Samstag noch bis tief in die Nacht passieren sollte… und da ich die Hamburger schon seit fast zwanzig Jahre kenne und schätze, war es mir ein besonderes Fest die vier endlich mal wieder live sehen zu können – vor allem, weil sie extra für den Abend wieder einmal in der Mottenkiste gekramt haben und einen guten Schwung frühere Songs mit im Gepäck hatten. Danke hierfür!

Als nächstes waren dann The Palm Set an der Reihe, die quasi ein Heimspiel hatten, da erstens der Festival-Macher Adrian mit am Start ist und die Bandmitglieder alle irgendwie aus der Umgebung von Rüspel bzw. Zeven stammen. Gewohnt fett und wuchtig zogen die Jungs dann ihr Set durch und ließen keinen Grund für Zweifel, dass man hier wieder auf das richtige Pferd gesetzt hat – denn schließlich sollten ja noch drei weitere Combos folgen und The Palm Set brachte die Menge dann endgültig auf Betriebstemperatur.

Für mich der spannendste Moment war dann, als die neue Supergroup 😉 Trixsi die Bühne betrat, rekrutieren sich die Hamburger doch tatsächlich durch ehemalige Mitglieder von Jupiter Jones, Findus, Herrenmagazin und den lieben Jörkk Mechenbier von Love A und Schreng Schreng & LaLa. Die darauffolgenden 45 Minuten enttäuschten mich aber dann überhaupt nicht – ich meine, wenn man sich irgendwann im Leben einmal auf die eindringliche Gesangsstimme eingelassen hat, dann ist und bleibt man halt einfach Fan-Boy, egal wo der gute Jörkk wieder einmal seine Töne zum Besten gibt. Auch das Publikum hatte seinen Spaß, denn endlich einmal durfte man dann auch ein paar mehr Songs des hoffentlich bald folgenden Debüt-Albums hören. Ich gehe mal schwer davon aus, dass die Hamburger am Samstag nicht nur einen ordentlichen Kater, sondern auch ein paar ordentliche Punkte auf ihrem Weg zum Pop-Olymp sammeln konnten.

Nach einem interessanten Redebeitrag einer Aktivistin von Sea-Watch ging es dann nach kurzer Umbaupause direkt weiter im Programm und eine wirkliche Überraschung für mich brachten dann die Bremer von Faakmarwin, von denen ich vorab weder etwas gesehen, geschweige denn überhaupt gehört hatte. Ab der ersten Minute gaben sie jedoch Vollgas und spätestens als Sänger Alex einen Gitarrenkoffer zum Crowdsurfen nutzte, brachen alle Dämme. Also was die Jungs da stimmungsmäßig abzogen haben war ganz großes Tennis – hier wurde der Spaßfaktor ganz groß geschrieben und auch wenn die Mischung aus Rap, Indie und Pop normalerweise nicht zu meinen Favoriten gehört: hier passte an dem Abend irgendwie alles.

Gegen 23:30 Uhr läuteten dann die Berliner von Radio Havanna das große Finale ein und zeigten der aufgeheizten Crowd, warum sie aktuell eine der besten deutschen Punkbands sind. Spätestens mit dem Die Prinzen-Cover von “Alles nur geklaut” hielt es dann eh keinen mehr auf den Plätzen und alle die trotz oder dank des Genusses von hopfenhaltigen Getränken noch in der Lage dazu waren das Tanzbein zu schwingen, sprangen und hüpften wild mitgrölend durch den Saal. Gut gelaunt, aber auch mit viel Wut im Bauch ging es zur Sache und Sänger Fichte ging nochmal eindrucksvoll auf die aktuell erschütternde Lage in der Republik (wie schon ein paar Tage vorher in unserem Interview) und auf das gerade stattfindende Festival ein. Eine geile Nummer gab die andere und allerspätestens nach dem abschießen der Konfetti-Kanonen gab es kein Halten mehr… und ein geiler Abend neigte sich (zumindest was die Live-Musik anging) sich langsam dem Ende zu.

Nicht jedoch, ohne den Abriss komplett zu machen – hatten doch die beiden Hamburger DJs Jan & Jan bereits im Vorfeld davon gesprochen uns das Resthirn aus dem Schädel zu ballern… was ihnen laut Auskunft der dann noch anwesenden Besucher (wir mussten uns zwischenzeitlich bereits auf den langen beschwerlichen Rückweg an die Küste machen 😉) wohl auch gut gelungen ist.

Abschließend kann man also sagen, dass das WIR SIND LAUTER #3 (trotz des anfangs recht sanften Ticket-Verkaufs – zum Schluss konnten wir ja dann aber doch noch AUSVERKAUFT vermelden!) ein voller Erfolg war und somit steht der Auflage #4 nichts mehr im Wege… aus mehr als sehr gut unterrichteten Kreisen haben wir bereits erfahren, dass das kommende Line-up mindestens genauso gut, wenn nicht sogar noch besser werden soll!

Also dann, bleibt wachsam… denn WIR SIND LAUTER – und wir werden immer lauter sein!!!

 

Fotos by: Melancholie Maritim Photographie (Sven Hoppmann)

Hier noch ein paar Links:

WIR SIND LAUTER – BENEFIZKONZERTE
SPANDAU
THE PALM SET
TRIXSI
FAAKMARWIN
RADIO HAVANNA
KLIEMANNSLAND