White Lies – Friends (BMG Rights Management, 07.10.2016)

Die Londoner Wave-Pop-Band White Lies zelebriert auf ihrem vierten Studioalbum “Friends” Herzschmerz-Pathos im 80er Gewand ohne Rücksicht auf Verluste.

Als ich das erste mal die Single “To Lose My Life” hörte, stürzte ich mich euphorisch auf das gleichnamige Debüt-Album der White Lies. Es enttäuschte nicht. Düstere Wave-Sounds, gepaart mit eingängigen Refrains, ohne dabei allzu kitschig zu wirken, passte einfach in das Jahr 2009. Zwar hatten musikalische Vorbilder, wie die Editors mit “The Back Room” und “An End Has A Start” bereits 2005 und 2007 vorgelegt, aber auch 2009 war der Sound für mich noch nicht überholt. Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2016, aber auch auf ihrem vierten Studioalbum “Friends” haben uns die White Lies nichts neues zu erzählen. Schlimmer sogar. Sie scheinen das letzte bisschen Düsternis endgültig abgelegt zu haben, um vollends dem Stadion-Pop zu frönen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn es gibt vermutlich genug Fans des Genres. Das große Problem von “Friends” ist viel mehr, dass die Songs dafür einfach nicht stark genug sind. Die klebrigen Synthieflächen täuschen darüber auch nicht hinweg. Sei es bei “Take It Out On Me”, bei dem der Zuhörer zusätzlich mit dem Refrain erschlagen wird oder bei “Hold Back Your Love”, das mit einer ordentlichen Ladung Kitsch aufwartet. Die sich durch das Album ziehende Herzschmerz-Lyrik tut ihr übriges. Einzig “Summer Didn’t Change A Thing” ragt positiv aus diesem ansonst eher mageren Album heraus und erinnert ein wenig an die Band aus dem Jahr 2009.

Die White Lies waren nie wieder so gut, wie auf ihrem Debüt “To Lose My Life”. Auf “Friends” sind sie so weit davon entfernt, wie auf keiner der übrigen beiden Platten “Ritual” und “Big TV” zuvor. Schade.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/3/33/Friends_White_Lies.jpg

Trackliste:

01.Take It Out On Me

02. Morning in LA

03. Hold Back Your Love

04. Don’t Want To Feel It All

05. Is My Love Enough

06. Summer Didn’t Change A Thing

07. Swing

08. Come On

09. Right Place

10. Don’t Fall

2.4