We Came As Romans

We Came As Romans – We Came As Romans (24.07.2015, Spinefarm)

Meine Befürchtung bei der Besprechung zur neuen Platte von We Came As Romans sind viele böse Briefe, Morddrohungen von 14jährigen Mädchen und nie wieder eine Veröffentlichung der Plattenfirma zur Besprechung zu bekommen. Aber der Reihe nach….

Bereits einige Wochen habe ich die Promo-CD jetzt zu Hause und hab mich immer wieder daran versucht. Bei verschiedenen Gelegenheiten. Autofahren. Bügeln. Bier trinken. Aber nichts hat geholfen.

Der Anfang vom ersten Track “Regenerate” ist noch vielversprechend, wenn auch nicht wirklich überraschend für eine viel angepriesene Metalcoreband. Im Laufe des Songs werden Screams gegen cleanen Gesang getauscht und das geht auch noch klar. Doch beim Refrain wird es dann sehr melodisch. Nicht das wir uns falsch verstehen. Ich hab nichts gegen Melodie und Pop im richtigen Moment. Aber dann schreibt das doch bitte auch drauf.

Mit “Who will pray” wird es dann noch schlimmer. So habe ich das Gefühl Simple Plan wollen sich mit einem neuen RTL-Pausensommerhit in unsere Gehörgänge brennen. Und es brennt wirklich. Aber anders.

Im weiteren Verlauf ändert sich dieser Eindruck auch nicht mit “The World i Used to know” und “Memories” , wobei der letztere Track zunächst noch einfach wie ein radiotauglicher Rocksong a la 3 Doors Down klingt, um dann mit dieser Metalcoretypischen Pseudohärte zu nerven.

“Tear it down” knallt nach kurzem Nintendo-Intro dann auch wieder ein wenig mehr los, hört sich aber ab Minute 1 wieder an wie melodischer Nu Metal aus den 90ern.

Mit “Blur” lassen mich die Jungs aus Detroit dann kurz sogar mit Fuß und Kopf wackeln, um mit Bubblegum-Melodie dann alles fast wieder kaputt zu machen. Aber hier passt der melodische Refrain dann doch tatsächlich gut rein und macht nicht wieder die ganze Stimmung kaputt. Also auf jeden Fall mein Anspieltipp auf der Platte.

Doch dann kommt “Savior of the Week” und ich bin kurz davor meinen Kopf auf den Schreibtisch fallen zu lassen. Ist das Rap zu Rockgitarren? Vermutlich schon, aber eher so Oli P.-Bravohits Rap. Und dann kommt auch noch ein Refrain der sich genau wie der Refrain in “Blur” anhört. Hat da ja gut geklappt. Warum also nicht nochmal machen.

Im Grunde geht es auch so wenig überraschend weiter. Lichtblick ist dann noch der vorletzte Track “Defiance”, wo zwar nicht die Hütte ganz abgerissen, aber leicht dran gewackelt wird.

Das leise Intro in “12:30” nimmt mir dann schon wieder die Lust überhaupt zu warten ob da noch was kommt.

Das hört sich jetzt insgesamt wie ein totaler Zerriss dieser Platte an. Ist es vermutlich auch, aber zwischen diesen tausenden Metalcorebands, die alle irgendwie gleich klingen, zu bestehen, braucht es doch mittlerweile mehr als pseudoharte Screams/Shouts und Teeniemelodien. Ich habe nichts gegen Melodie, Herzschmerz und den ganzen Kram, aber für diesen extremen Kitsch kauf ich mir keine Platte wo “Metal” draufsteht. Also ich brauch es nicht und greife da lieber auf innovative deutsche Metalcorebands zurück, die sich mehr Mühe geben. Das ist diese Art von Musik, wo du dich wunderst warum der Typ auf der Bühne mit 19 oder 20 “Stay True” auf die Finger tätowiert hat und eine Kiste für besonders coole Posen vor sich stehen hat. Da nimmt man den Monitor!! Amen

 

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Tracklist:

 

  1. Regenerate
  2. Who will pray
  3. The World I used to know
  4. Memories
  5. Tear it down
  6. Blur
  7. Savior of the week
  8. Flatline
  9. Defiance
  10. 12:30
1.3