Warlord ist ein klingender Name im traditionellen Metal-Underground. Eine Band, deren Geschichte weit über 40 Jahre zurückreicht, die aber nie durchgehend aktiv war. Mit dem Tod ihres Gründers und Masterminds William J. Tsamis im Mai 2021 schien dann aber ein endgültiges Ende gekommen zu sein. Allerdings nicht, wenn es nach dem Willen des die Truppe stets begleitenden Drummers Mark Zonder geht. Gemeinsam mit Sänger Giles Lavery, der vor elf Jahren für mehrere Liveauftritte mit Warlord auf der Bühne stand, schreibt man jetzt ein neues Kapitel – und das tatsächlich unter dem bekannten Bandnamen.
Ob das jetzt ohne den kreativen Input und dem feinfühligen Gitarrenspiel des verstorbenen Gitarristen funktioniert? Nun denn, immerhin hat man für „Free Spirit Soar“ zwei Songs von Tsamis‘ Projekt Lordian Guard neu aufgenommen und ein paar bestehende Demoversion und unveröffentlichte Aufnahmen genutzt, um für Warlord-Feeling zu sorgen. Wo keine Originalspuren mehr vorhanden waren, hat Crystal-Viper-Gitarrist Eric Juris neue eingespielt.
So kann man das Ganze irgendwo zwischen ehrenvoller Hommage und Leichenfledderei einordnen. „Free Spirit Soar“ klingt immer wieder nach klassischen Warlord, wie bei der Lordian-Guard-Nummer „Behold A Pale Horse“ oder „Worms Of The Earth“. Trotzdem schwingt aber auch eine Portion Manowar-Pathos mit und viel zu oft auch etwas zu schunkelige, fast schon schlagerhafte Melodien im EU-Powermetal-Format („The Rider“, „Conquerors“). Wobei das wiederum zu der freundlichen Grundstimmung der Platte passt. Gefallen muss es einem trotzdem nicht.
Zusammen mit dem zwar klaren, aber doch dünnen Sound, ergibt sich ein spezielles Hörerlebnis. Schade ist aber, dass sich Giles Lavery gesanglich zwar Mühe geben mag, aber auch recht mittelmäßig und nicht besonders spannend klingt.
Ein paar schöne Momente gibt es aber trotzdem immer wieder und alte Fans könnten wohl doch ihren Spaß haben, wenn sie über ihren eigenen Schatten springen und sich von der Musik treiben lassen. Dann kann man vielleicht darüber hinweg sehen, dass es dem Album komplett an einer besonderen Magie mangelt.
Trackliste:
1. Behold a Pale Horse
2. The Rider
3. Conquerors
4. Worms of the Earth
5. Free Spirit Soar
6. The Bell Tolls
7. Alarm
8. Revelation XIX