Vicious Rumors – Celebration Decay (Steamhammer/SPV, 21.08.2020)

Wirklich langweilig wird es bei altgedienten Powermetallern Vicious Rumors nicht… zumindest in Sachen Besetzung. Meist wechselt diese von Album zu Album, von Tour zu Tour. Es ist eben nicht einfach so ein Baby über Jahrzehnte über Wasser zu halten. Gerade wenn es kaum noch Geld damit zu verdienen gibt. Eigentlich muss man den beiden Dickköpfen Goeff Thorpe (Gitarre) und Larry Howe (Schlagzeugen) gratulieren, dass sie trotzdem irgendwie durchhalten.

Auch das neueste Werk „Celebration Decay“ bringt wieder Wechsel mit sich. Vom Vorgänger sind wieder nur noch die beiden Bandköpfe übrig. Am Interessantesten ist eh immer die Stimme am Mikro. Und die hört dieses Mal auf den Namen Nick Courtney. Und jener macht seinen Job ordentlich, passt mit seiner rauen Stimme gut zum Power-Sound der Kalifornier. Er klingt kraftvoll und engagiert, hat auch mal die hohen Töne drauf. Schade nur, dass man das hinter teils seltsamen Effekten und Harmonien verstecken muss (z.B. „Long Way Home“, „Collision Course Disaster“). Trotzdem passt das mal.

Insgesamt klingen Vicious Rumors anno 2020 wieder etwas oldschooliger, lassen Erinnerungen an die Zeit Ende der 80er / Anfang der 90er anklingen, wie zum Beispiel die nette Zwischenmelodie in „Arrival Of Desolation“, welche im knackig drückenden Sound aufblitzt. Damit klingt man zu 100 % nach sich selbst. „Pulse Of The Dead“, „Death Eternal“ oder auch „Masquerade Of Good Intention“ ist typsicher Stoff wie man ihn kennt und früher so geliebt hat und der irgendwie auch zeitlos ist.

Tja, aber irgendwie möchte trotzdem nicht so richtig Begeisterung aufkommen. Irgendwie fehlen einfach etwas der unglaubliche Druck und der Drive. Alles gut gemacht, aber auch irgendwie nimmt man es doch eher schulternzuckend hin. Dazu ist das Songwriting an sich typischer Ami-Powermetal vom Reißbrett. Wenig aufregend oder speziell. „Routiniert“ nennt man das wohl. Wo sind die großen Hymnen oder richtig schwere Brecher, wie sie zum Beispiel noch das rassige „Razorback Killers“ hatte (um mal ein Album der jüngeren Vergangenheit zu nennen)?

Um mich nicht falsch zu verstehen: „Celebration Decay“ ist jetzt wirklich kein Rohrkrepierer, aber auch kein wirklich mitreißendes Vicious-Rumors-Album. So gesehen, tatsächlich eine Enttäuschung!

 

Trackliste:
1. Celebration Decay
2. Pulse Of The Dead
3. Arrival Of Desolation
4. Any Last Words
5. Asylum Of Blood
6. Darkness Divine
7. Long Way Home
8. Cold Blooded
9. Death Eternal
10. Collision Course Disaster
11. Masquerade Of Good Intentions

 

 

Photo-Credit: Heike Saß

 

3.5