Viagra Boys – Street Worms (YEAR0001/Rough Trade, 28.09.2018)

Wer oder was bitte ist denn nun schon wieder dieses Södermalm? Ach so, ein Stadtteil von Stockholm – jetzt wird ein Schuh draus.

Apropos Schuhe… die könnten bei schwedischen Indie bzw. Alternative-Bands ja recht schnell zu groß werden, kommen doch Combos wie The Hives oder Royal Republic aus diesem schönen Fleckchen Erde und um hier ebenso großen Erfolg abzurufen, muss man sich schon ordentlich nach vorne lehnen.

Wo wir doch direkt beim Thema wären, denn die sieben Viagra Boys lehnen sich aber mal so dermaßen nach vorne, dass sie durchaus Bodenhaftung verlieren könnten und selbiges beim Video zu „Sports” ja auch gelegentlich tun. Der Song ist übrigens jetzt schon die abgedrehteste, durchgeknallteste, verrückteste und somit geilste Nummer, die ich seit langer langer Zeit gehört habe – „Sports” ist quasi die Hymne zu meiner No-Sports-Philosophie… vielen Dank hierfür!

Schon „Down in the Basement” gibt die Richtung vor und klingt wie eine Mischung aus Iggy Pop und den oben bereits genannten Herren von Royal Republic – aber auch das vom Bass getragene „Slow Learner” ist mehr 90er-Rock als Punk, auch wenn Sänger Benke mit seiner schrägen Körperbemalung und seiner Art wirkt, als würde er regelmäßig die Punk-Schuppen zerlegen oder sich das eine bzw. andere Bierchen auf Platte in Stockholm gönnen 😉 … der total irre Synthie-Sound bei der Nummer macht mich übrigens im positiven Sinne verrückt.

Mit “Best in Show” geben uns die Viagra Boys dann eine ausgedehnte Sprech-Tirade, aber danach geht es dann endlich wieder musikalisch weiter… oder so ähnlich – denn der monotone Beat wirkt in Verbindung mit dem Gesang irgendwie schwer psychedelisch und irgendwie setzt sich bei mir das Gefühl, dass hier garantiert irgendwelche bewusstseinserweiternden oder eher bewusstseinszerstörenden Substanzen im Spiel sein müssen.

Die „Shrimp Shack” also?… oder auch “Garnelenhütte”! – alter Verwalter, was geht mit euch? Aber irgendwie ne geile Nummer, ich kann mir nicht helfen. Überhaupt machen mir die Jungs Spaß! Fragt mich nicht warum… vielleicht habe ich es mittlerweile ja endgültig geschafft?!

Also Tiere an sich scheinen ihnen zu liegen, denn weiter geht’s mit den „Frogstraps” und direkt danach kriegen auch noch die „Worms” ihr Fett weg – und gleichzeitig entwickelt sich das Album immer mehr in Richtung abgdrehten Psycho-Punk, hier ein wenig Iggy und The Stooges, da ein wenig Bowie und irgendwie dann doch ganz anders!

Zum Schluss verabschieden sich die Schweden in die „Amphetanarchy” – Jungs, egal was ihr außer Viagra zu euch nehmt, vielleicht einfach eine Schüppe weniger… oder mehr?!

 

Titel:
1. Down in the Basement
2. Slow Learner
3. Sports
4. Best in Show
5. Just Like You
6. Shrimp Shack
7. Frogstrap
8. Worms
9. Amphetanarchy

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4.3