Vampyromorpha – Fiendish Tales of Doom (Trollzorn, 27.05.2016)

Oh je, was ist denn das schon wieder? Band benannt nach dem Vampirtintenfisch, schräges Trash-Image, komische Horrortexte und irgendwelches Gebrabbel von „geboren in den blutigen Tiefen der Ozeane der Hölle“ usw. Ei, ei, ei. Wie von Horrorfilmen inspirierter doomiger Rock und Metal geht, haben unlängst Arcana 13 gezeigt. Vampyromorpha blasen in ein ähnliches Horn.

Vampyromorpha, das sind Jim Grant und Nemes Black, besser bekannt als Michael Imhof und Fabian Schwarz von Runomok bzw. letzterer auch von The New Black. Lässt man den ganzen mystischen Zauber beiseite, entpuppt sich „Fiendish Tales of Doom“ sogar als ein überraschend unterhaltsames Album.

Musikalisch eindeutig Metal, orientiert man sich stark an altvorderen Doom-Bands wie Witchfinder General, Pentagram, Candlemass und Pagan Altar. Dazu kommt allerdings ein Hauch gotische Düsternis á la Sisters of Mercy oder Killing Joke. Die Rocksau lässt man ebenso oft ordentlich von der Kette und schleppt sich nicht nur träge durch die Songs. Die Mischung passt. Vor allem, da man trotz der genannten Einflüsse nicht wie ein Retroact klingt, da das Album zeitgemäß produziert ist. Der Sound ist knackig, der Gesang angenehm rau und die Songs stimmen auch und können auch ganz ohne den mystischen Kladderadatsch für sich stehen – auch wenn es natürlich nett ist, wenn durch dezente Orgeltupfer (könnten gerne etwas mehr sein!) und die Texte leicht Gruselstimmung aufkommt.

Die Nummern sind meist recht knackig und packend arrangiert. Das leicht bombastisch aufrollende „Deliver Us From Evil“ oder das enthemmt nach vorne rockende „Metuschelach Life Cycle“ machen Spaß und überzeugen mit angenehmen Songwriting. „Häxanhammer“ beginnt wie eine frühe Pink-Floyd-Aufnahme, entwickelt sich aber zu so etwas wie einem Doom-Mitgröl-Hit. Mit dem überlangen „Satan’s Palace“ wagt man sich etwas weiter in verspieltere Gefilde hinaus, was man durchaus etwas öfter tun sollte. Ein Highlight ist die abschließende Fleetwood-Mac-Coverversion „I Am So Afraid“, der man neues Leben einhaucht.

In Sachen Unterhaltungswert hat „Fiendish Tales of Doom“ der letzten Platte von The New Black (um sich mal auf einen der beiden Musiker hier zu beziehen) ein Stück voraus. Kein künftiger Klassiker zwar, aber man kann mal ein Ohr riskieren.

Vampyromorpha - Fiendish Tales of Doom

Trackliste:
1. Deliver Us From The Good
2. Häxanhammer
3. Metuschelach Life Cycle
4. Satan’s Palace
5. Bacchus
6. Peine Forte Et Dure
7. I Am So Afraid

3.7