Urfaust – Empty Space Meditation (Ván Records, 28.10.2016)

Oh ja, diese seltsame holländische Black-Metal-Kulttruppe Urfaust ist mit ihrem neuen Album zurück. Ist bei mir irgendwie durchgerutscht. Doch bei einer nächtlichen Whiskey-Session habe ich dem Ding dann doch mal eine Chance gegeben. Und in diesem Setting funktioniert die Mucke auch am besten, wenn ich ehrlich bin: des Nachts im nebligen Winter und im leicht angesäuselten Zustand.

Denn das was die Truppe fabriziert ist schon irgendwie speziell und nicht immer gerade einfach zu konsumieren. Lo-Fi-Mucke, Black-Metal-Sound, der weniger nach nordischen, verschneiten Wäldern, sondern eher erdig klingt und dazu ein Ladung Ambient und vor allem Doom Metal beinhaltet. Wie passend, dass „Empty Space Meditation“ in einem alten Bunker aufgenommen wurde. Feucht und schimmlig klingt sie auch irgendwie.

Um sich von dieser Klangorgie hinreißen lassen zu können, muss man allerdings erst einmal das fünfminütige Ambient-Intro überstehen, das einen wegschnarchen lässt. „Meditatum II“ empfängt einen aber postwendend mit frostiger Black-Metal-Raserei im Burzum-, Wolves-In-The-Throne-Room-Fahrwasser. Die unmelodischen Krächzlaute von IX lassen einen wahlweise erschaudern oder laut auflachen. Doch als der Mann seinen betrunkenen Klargesang auspackt, hat das schon Charme. Schroffe Gewalt trifft auf Emotionen, sozusagen.

Die nächsten beiden Nummern stehen ganz im Zeichen der Verdammnis. Schleppender, repetitiver Sound zwischen reiner Düsternis und Erhabenheit – oder reiner Langeweile, je nachdem wie man es sehen mag. Eine Art Black-Funeral-Ambient-Doom. Das kann wohl auch nur diese Band in diesem Maß. „Meditatum V“ ist dagegen der pure Kontrast, mit seinem Black’n’Roll-Sound und dem Gothic-mäßigem Gesang. Hat was, aber lässt einen mit noch mehr Runzeln auf der Stirn zurück.

Sein Ende findet die rund dreiviertelstündige Platte mit der fast folkigen, langen Abschlussnummer. Akustisches Flair, Sitar-Sounds und lautmalerischer Gesang sorgen für eigentümliches, naturverbundenes Flair. Damit geht ein seltsamer, aber irgendwie interessanter Trip zu Ende. „Empty Space Meditation“ funktioniert dabei vor allem als Ganzes und sollte vom Anfang bis zum Ende genossen werden (gut, das langweilige Intro kann man auch guten Gewissens skippen…).

Komisches Duo, komische Musik.

urfaust-empty-space-meditation

Trackliste:
1. Meditatum I
2. Meditatum II
3. Meditatum III
4. Meditatum IV
5. Meditatum V
6. Meditatum VI

3.8