Unto Others – Strength (Roadrunner Records/Warner, 24.09.2021)

Manchmal dauert es eben etwas länger bis es klick macht. Und das hätte ich bei den ehemaligen Idle Hands so nicht gedacht. Schließlich waren ihre Debüt-EP „Don’t Waste Your Time“ und vor allem dem Album „Mana“ richtige Dauerbrenner im eigenen Haushalt und gingen auch aus der Festivalsaison 2019 als persönliche Gewinner hervor. Dann folgte die Muss-Umbenennung in Unto Others und kürzlich mit „Strength“ Album Nummer 2.

Dass die Band unter neuem Namen und in einem neuen Geschäftsumfeld komplett anders als vorher klingt, kann man nicht gerade sagen. Aber offensichtlich wollte man bewusst kein „Mana 2.0“ machen, sondern sich in verschiedene Richtungen weiterentwickeln. „Strength“ ist über weite Strecken härter, selbstbewusster und auch dunkler. Das beweist gleich schon mal der harte und dunkel schleppende Start „Heroin“, der teilweise schon fast Death-Metal-lastig um die Ecke biegt und recht harsch klingt. Das knackige „When Will Gods Work Be Done“ schlägt mit seinem kehligen Gesang und der sparsamen Hook in eine ähnliche Düsterrichtung. Das hat erst mal gesessen!

Dabei übersieht man leicht, dass im Kern immer noch dieselbe Band musiziert, die mit meist klaren Gitarrenakkorden und dem tiefen Gesang und kleinen Melodien so ein wohliges, fast Gothic-artiges Wohlgefühl mit einer feinen Melancholie in ihren kleinen Songs mit jeder Menge Drive verbreitet. Die Sehnsucht und der Herzschmerz sind noch da. „Strength“ will allerdings mehr, klingt „erwachsener“, geht mehr in Tiefe und Breite, hat Feuer und erkundet teils andere Winkel der dunklen Seele.

Exemplarisch ist dabei das Cover von Pat Benators „Hell Is For Children“. Mag der eingängige Song noch so leichtgängig klingen. Darunter tut sich ein Abgrund auf, den man auch wo anders finden kann, selbst wenn einen Unto Others noch so sehr streicheln mögen. Und das tun sie immer wieder. Zum Beispiel mit dem schmissigen und launig wirkenden „Why“, dem mit unerwartet hart hämmernden Drums unterlegten „Destiny“, dem waverockigen Titeltrack oder dem lässigen „Instict“.

Am Ende ist „Strength“ eine gelungene Weiterentwicklung, die auch „Mana“-Fans huldigen sollten. Denn es gibt etwas zu entdecken, selbst wenn einen die Platte – wie dem Rezensenten – nicht so schnell ins Gesicht springt.

 

Trackliste:
1. Heroin
2. Downtown
3. When Will Gods Work Be Done
4. No Children Laughing Now
5. Destiny
6. Little Bird
7. Why
8. Just A Matter Of Time
9. Hell Is For Children
10. Summer Lightning
11. Instinct
12. Strength

 

 

Photo-Credit: Peter Beste

 

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