Die als Idle Hands gestarteten Unto Others haben in ihrer kurzen Geschichte einen interessanten Lauf hinter sich. Gestartet aus dem tiefsten Szene-Underground, brachte man einen intensiven Festivalsommer hinter sich, nur um unter neuen Namen für ihr zweites Album „Strength“ beim Major Roadrunner zu landen. Für den Nachfolger „Never, Neverland“ ging man einen Schritt zurück und fand bei den Dortmundern Century Media eine neue geschäftliche Heimat.
Und nun liegt es vor uns: „Never, Neverland“. Mit ihrem originellen Sound-Mix aus traditionsbewussten Metal, Gothic-Feeling, verpackt in runde, eingängige Songs ließ man recht schnell aufhorchen und insbesondere das Debütalbum „Mana“ konnte damit voll überzeugen. Auf dem neuesten Werk tobte man sich kreativ voll auf und klingt wieder ein Stückchen anders. Wie genau, kann man gar nicht so leicht sagen, denn „Never, Neverland“ kommt wie ein kleiner Gemischtwarenladen daher. Es wird gar nicht so wirklich klar, in welche Richtung es geht und das ist wahrscheinlich gerade das Spannende daran, auch wenn es dadurch gar nicht so einfach ins Ohr gehen möchte.
Die Bandbreite reicht dabei von überraschend brachialen Titeln wie „Flatline“, das schon fast mit schwarzmetallischer Raserei daherkommt, bis zu regelrecht poppig aufgeladenen Stücken wie „Cold World“ und „Sunshine“. Kontraste treffen dabei schon ganz am Anfang der Platte aufeinander. Während das luftige „Butterfly“ früher ein echter Hit in der Gothic-Disse gewesen wäre, überfällt einen „Momma Likes The Door Closed“ mit ruppigem, metallischen Riffing und fast schon überschlagendem Gesang. Das gefällt.
Man muss sich allerdings darauf einlassen wollen, mit was das Quartett noch so alles um die Ecke kommt. Das kann ein rockiges Instrumental wie „Hoops“, ein modern wirkender Hardrock-Song wie „Suicide Today“ oder getragener, fluffiger Stoff wie „I Am The Light“ sein, der gerne etwas mehr Pepp vertragen könnte. Zu den Anfängen des bekannten Sounds kehrt man dagegen mit „Raigeki“ zurück. Das kommt aber gar nicht mehr so oft vor. Verbindendes Element ist aber immer noch der tiefe, markante Gesang von Gabriel Franco, der recht schnell dafür sorgt, dass man die Band auch erkennt.
„Never, Neverland“ gefällt durchaus aus, aber trotzdem bleibt die Bewertung etwas vorsichtig. Es könnte sich zu einem Grower entwickeln. Ganz sicher bin ich noch nicht.
Trackliste:
1. Butterfly
2. Momma Likes The Door Closed
3. Angel Of The Night
4. Suicide Today
5. Sunshine
6. Glass Slippers
7. Fame
8. When The Kids Get Caught
9. Flatline
10. Time Goes On
11. Cold World
12. I Am The Light
13. Farewell…
14. Raigeki 雷撃
15. Hoops
16. Never, Neverland
Photo-Credit: Kim Coffel