Uman – âme soeur (Utopique, 27.05.2024)

Uman ist die Gruppe des Geschwisterpaares Danielle und Didier Jean aus Frankreich. Mit „âme soeur“ haben sie bereits Ende Mai 2024 ihr inzwischen sechstes Album veröffentlicht, welches als CD und als Download via Bandcamp erhältlich ist.

Das Geschwisterpaar hat sich ganz den schönen und verträumten Klängen dieser Welt verschrieben. So erklingen die 15 Stücke im sanften Klang in langsamer bis maximaler mittlerer Geschwindigkeit. Die sehr ambienten Sounds bilden einen perfekten Hintergrund für die schöne Stimme Danielles, die mich doch recht schnell an die besseren Heavenly-Voices-Releases früher 90er-Jahre-Bands wie Chandeen, Donna Regina, Bel Canto und anderen denken lassen.

Auch musikalisch geht es stark in diese Richtung. Die schon erwähnten elektronischen Klangteppiche werden häufig von einem sanften E-Bass unterstützt, die Perkussion gibt sich zwischen jazzig und auch mal rituell anmutend. Diese Rhythmussektion gibt dem Ganzen durchaus einen poppigen Charme, der das Album durchgängig sehr eingänig macht.

Mit den anderen Instrumenten (Hörner, Klarinette, Flöten, Gitarre und auch wenn nicht gelistet, habe ich auch Streicher gehört) werden wahlweise exotische, postrockartige, Artpop-ähnliche, folkloristische oder auch mal durchaus Funk-angehauchte Stimmungen eingetragen.

Über allem thront wie gesagt der oft einzelne, manchmal auch gedoppelt oder vervielfachte Gesang, der oft keine Worte singt, sondern wie ein zusätzliches Instrument wirkt, aber durchaus auch songorientiert und verständlich daherkommt.

Da wir das Jahr 2024 schreiben, fließen mitunter natürlich auch moderne Strömungen aus elektronischer und Popmusik mit ein.

Das Ganze ergibt ein wunderschönes Album das es tatsächlich schafft nicht ein einziges Mal ins Banale zu driften, was bei so konzentriertem Schönklang ja durchaus auch passieren kann. Das gelingt durch gute Kompositionen und einfallsreiche Arrangements. Auch fließen immer mal wieder etwas Vertracktere und nicht nur schön klingende, sondern sehnsuchtsvolls oder gar verzweifelte Klänge mit ein, was den Spannungsbogen der randvollen CD dann immer wieder ankurbelt.

Zum Ende hin verändert sich das Bild dann leider ein wenig. Die Musik wird dann etwas poppiger und beatlastiger, was zunächst ja nichts Schlimmes ist. Leider wird dann aber auch angefangen, die wunderschöne weibliche Stimme mit Hilfe eines Vocoders (oder halt einer elektronischen Veränderung durch den Computer) zu verfremden. Diese klingt dann stark in Richtung J-Pop, mit diesen nach oben, besser in die schrillen Töne gehenden Kick. Das mag dem einen oder anderen gefallen, es passt an sich auch ein wenig zu der Musik, die durchaus öfter asiatische Anklänge hat. Es wird für meinen Hörgeschmack hier aber deutlich übertrieben. Als kurze Effekte hätte es mir ggf. gefallen, doch finde ich, dass es die an sich guten Songs und die wunderbare Stimme einfach nur entstellt.

Aber in den besten Fällen sind Uman Stücke gelungen, die durchaus mit einer Kate Bush oder einem Peter Gabriel mithalten können. Und auch viele anderen Stücke bieten ein sehr hohes Niveau an interessant produzierter Popmusik. Einzig die letzten Stücke verhindern eine sehr gute Note.

 

  1. Post-scriptum
  2. Yesterday Today Eternally
  3. There’s bliss in the wind
  4. Sisterhood
  5. Man down
  6. Alytes Toad’s song
  7. Wiper’s ballet
  8. Sinto felicidade
  9. Oh que la vie est belle!
  10. Where my people go
  11. Wake up your shaman!
  12. You go on an adventure
  13. Farewell the troubles
  14. Great minds think alike

https://uman2.bandcamp.com/album/me-soeur

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