Tusky – What’s For Dinner? (Suburban Records, 08.04.2022)

Zwischen der letzten EP “Love, love, love” (wir berichteten) aus 2019 und dem neuen Album “What’s for Dinner”, veröffentlicht am Freitag, ist eine ganze Menge passiert. Abgesehen von einer globalen Pandemie gab es für Tusky einen neuen Plattendeal mit Suburban Records und die Hälfte der Band wurde umbesetzt. So haben Gründungsmitglied und früherer John-Coffey-Schnäuzer Alfred van Luttikhuizen sowie Chris van Teijlingen, der für die härteren Gesangparts zuständig war, die Band verlassen. Nach Aussage der Bands feiern sie noch immer hart zusammen und es erfolgte keine Trennung im Streit, sondern sie erfolgte aufgrund von persönliche Karrierechancen. Ersetzt wurden die beiden durch Sänger Vladimir Stevic und Quirin Wijgers.

Hat diese Umbesetzung nun einen Stilbruch zur Folge? Hören wir es uns an. Der neue Longplayer beginnt mit dem Song “Post-Apocalyptic Raftovers”, der direkt Eindruck hinterlässt – schnell und hart zum Mitbangen!

Gefolgt wird das Stück direkt von “We’re going out again” mit dem die Band das Ende der längeren Pause verkündete – Punkrock ain’t dead! Das stärkste Stück des Albums!

Mit “Lemonparty” richtet sich die Bands an die Pessismisten dieser Welt – ein Augenzwinkern darf dabei nicht fehlen. Denn Tusky steht nicht nur für geradlinigen Punkrock, sondern Spaß und Humor gehören bekanntlich ebenso dazu.

Der Longplayer beinhaltet zwar nur 10 Songs, aber doch eine Menge Höhepunkte. Einer meiner Favoriten hierbei ist “There’s no Pain in Champaigne”. Gefallen finden wir auch an “Trial & Terror”, ein weiterer Song, den Tusky bereits vorab veröffentlichten – nicht zu verwechseln mit Trial & Error steckt hier eine Menge Gesellschaftskritik drin.

Das Album bietet durchgängig energiegelandenen, temporeichen Punkrock. Das Tusky auch etwas langsamer und weniger hart klingen kann (zumindest teilweise) beweisen weitere Stück des Albums wie “The Diamond Burdan”, “Bliss” oder der Titeltrack “What’s for Dinner”, der gleichsam das Schlusstück des neuen Longplayer bildet.

Fazit: Ja, es mag ausgefeiltere Stile und Alben geben, aber trotz der Umbesetzungen steht Tusky weiterhin für temporeichen und harten Punkrock, wo man irgendwie zwangsläufig mitgeht und mitbangt! Mit “What’s for Dinner” veröffentlicht die Band ein würdiges Zweitalbum nach “Rated Gnar” aus 2018. Auch der neue Sänger Vladimir tut der Band durchaus gut und führt nicht zu einem Stilbruch. Tusky steht darüber hinaus auch weiterhin für Kunst, mit aufwendigen Artworks vom Künstler Justin Ghijsen, der in den Anfangstagen von Tusky selbst Bandmitglied war, sich aber nun verstärkt seinem künstlerischen Talent widmet. Das Cover zu “What’s for Dinner” fasst eigentlich alle denkbaren Katastrophen zusammen – die Band hat dennoch Spaß. Kein Zufall ist, dass der pummelig-behaarte Mann mit dem gelben Mondgesicht als Bandmitglied auch auf dem Bandfoto zu sehen ist: auch er ist Tusky oder sollte man sagen, vor allem er?

 

Tracklist:

  1. Post-Apocalyptic Raftover
  2. We’re going out again
  3. Lemonparty
  4. Trial&Terror
  5. The Diamond Burdan
  6. There’s no Pain (in Champaigne)
  7. Nightstalker
  8. Conversation Street
  9. Bliss
  10. What’s for Dinner?

4.5