Fast genau zwei Jahre ist es her, dass die Hamburger Indie-Supergroup TRIXSI, welche sich aus aktuellen bzw. ehemaligen Mitgliedern von Herrenmagazin, Jupiter Jones, Findus und Love A/Schreng Schreng & La La rekrutieren, ihr erstes Album “Frau Gott” veröffentlicht haben…
… und schon folgt morgen mit “…And You Will Know Us By The Greatful Dead” der zweite Streich.
Da das zweite Album ja bekanntermaßen oft das schwierigere ist, haben wir uns die Scheibe direkt einmal näher angeschaut und können diese Annahme entspannt verneinen – denn hier haben die Fünf Freunde noch eine gehörige Scheibe (oder mag man dem Cover folgen, eine ordentliche Büchse Mischgemüse) drauf gelegt!
Okay, lassen wir den Opener “Paul, Los” ein wenig außen vor! Das klingt als wenn ich Mal wieder die Gitarre raus hole und die Nachbarschaft mit meinen Spielkünsten in den Wahnsinn treibe – aber “Eegal“, denn alles was darauf folgt ist es wert, sich ausführlich damit zu befassen.
“Vergib Dir Selbst” sollte ich mir persönlich viel häufiger auf die innere Fahne schreiben, denn wie oft ist man von Selbstzweifeln geplagt und man sich sich selbst eigentlich nie genug bzw. erwische ich mich immer wieder selbst dabei, alles schlecht zu reden was ich tue… das Glas sollte viel häufiger “halb voll”, ach was sage ich, “ganz voll” sein, oder?!
Weiter im Text… jetzt mal unter uns, “Ach Meche” – soll das eigentlich alles “für immer so bleiben?”
Es gibt also nicht nur die Selbstzweifel, die einen auffressen… auch die äußeren Ansprüche können einen auf Dauer verrückt machen. TRIXSI bewegen sich immer auf dem Drahtseil, dass sich Leben nennt – und das alles ohne Netz und doppelten Boden. Zumindest sind die Jungs nicht schuld daran, dass die Welt in Trümmern liegt!
Als Tierfreund und Besitzer dreier haariger Vierbeiner gefällt mir “Hundegulasch” übrigens besonders gut… aber das natürlich alles andere als aus kulinarischer Sicht. Die Nummer entwickelt sich mit jedem Hören mehr zu meinem Lieblingssong auf “…And You Will Know Us By The Greatful Dead” – direkt gefolgt vom “Schlangenmann“.
Hier möchte ich definitiv das Video mit dem liebenswürdigen rosa Elefanten Jörkk Mechenbier empfehlen!
Was die Jungs gegen den “Scheiss Urlaub” haben, ich habe keinen Plan – aber manches Mal läuft das Leben ja eh nach dem allseits bekanntem Motto “Wer Schreit Der Bleibt“, oder?! Ich meine Beziehungen sind ja nunmal kein Zuckerschlecken und immer nur “Friede, Freude, Eierkuchen” ist sowieso langweilig.
Richtig in “Panik” gerät man doch erst, wenn die Brücken über die Abgründe nur notdürftig geflickt sind, man sich aber blenden lässt und alles so schön harmonisch erscheint – manchmal sollte man besser einfach Mal die Sonnenbrille aufsetzen, gell?!
Also was da zwischen “Jerome” und “Janine” abläuft, dass ist gelinde gesagt ein irrer Tanz auf dem Vulkan – da kocht einem doch irgendwann nur noch die Galle über. Aber kurz vor Ende der gelungenen musikalischen Darbietung erreicht mich folgende (doch noch hoffnungsvolle) Nachricht: “Frau Gott (reitet Wieder)“.
Ich denke wir sollten die Gute auf ihrer Reise begleiten… denn so scheint das Ganze ein harmonisches und versöhnliches Ende zu nehmen – immerhin sagen TRIXSI schlussendlich ja sogar noch “Schuldigung“.
Und wenn gar nix mehr geht, dann einfach Pullen raus und “Sauf, Ne“!
Um mal kurz zusammen zu fassen, den Hamburgern ist hier ein sehr amüsantes, freundliches, humorvolles, aber durchaus auch nachdenkliches und hoffnungsvoll-hoffnungsloses Album gelungen, welches man gerne als Soundtrack für die aktuell erschütternden Zeiten nutzen kann!
Titel:
1. Paul, Los
2. Eegal
3. Vergib Dir Selbst
4. Ach Meche
5. Hundegulasch
6. Schlangenmann
7. Scheiss Urlaub
8. Wer Schreit Der Bleibt
9. Panik
10. Jerome Janine
11. Frau Gott (reitet Wieder)
12. Schuldigung
13. Sauf, Ne
Foto: Lucja Romanowska