Trees Of Eternity
DCF 1.0

Trees Of Eternity – Hour Of The Nightingale (Svart Records, 11.11.2016)

Diesem Debütalbum wohnt eine ganz schöne Tragik inne. Denn ist nicht nur das erste, sondern wohl auch das letzte der Band. Gegründet wurden Trees Of Eternity von Gitarrist Juha Raivo (Swallow The Sun) und Sängerin Aleah Stanbridge, die man bisher nur als Gaststimme von Amorphis und Swallow The Sun im Ohr hatte. Im April 2016 verstarb die Dame an Krebs und erlebte die Fertigstellung dieses Albums gar nicht mehr. Der Rest der Gruppe (u.a. die von Katatonia und October Tide bekannten Norrman-Brüder Mattias und Fredrik) sorgte dafür ohne sie.

Jetzt erblickt „Hour Of The Nightingale“ also doch noch das Licht der Welt und präsentiert düstere und melancholische Musik, die sich stilistisch irgendwo zwischen Doom Metal, Dark Rock und verträumten Pop einordnet. Der Gesang ist recht ruhig bis entrückt gehalten, manchmal auch gedankenverloren schwelgerisch. Mir ist nicht bekannt, ob die von Aleah selbst geschriebenen Texte unter dem Eindruck eines nahen Endes entstanden sind. Aber gut vorstellen könnte ich es mir. Denn wenn man sich darauf einlassen mag, rühren sie einem durchaus zu Tränen.

Die Musik dazu bewegt sich durchgehend im verhaltenem Tempo. Das klingt mal wie Katatonia mit weiblichem Gesang oder auch mal wie die Anfänge von The Gathering mit Anneke van Giersbergen. Es ist Musik auf die man sich einlassen muss, die einem nicht direkt ins Gesicht springt. Denn hier wird eben nicht geschrien, sondern geflüstert. Schwere Riffs sind nur dazu da, damit die Songs nicht etwas verloren im Raum stehen. Aber ohne das harte Fundament wäre so manche Nummer fast besser, wie man beim sonst so ruhigen Titeltrack hört. Gerade die fast stille erste Hälfte davon klingt wesentlich einnehmender.

Ansonsten beweist die Band immer wieder ein ganz gutes Händchen für zart anschwellende Dynamiken, auch wenn man sagen muss, dass sich über die Spielzeit von einer guten Stunde ein gewisser ambienter Gleichklang einschleicht. Das sorgt leider dafür, dass das Album an einem vorbei saust, ohne dass am Ende allzu viel mehr zurückbleibt als ein Klos im Hals.

Nicht schlecht ist es allemal. Aber keine leichte Kost.

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Trackliste:
1. My Requiem
2. Eye of Night
3. Condemned to Silence
4. A Million Tears
5. Hour of the Nightingale
6. The Passage
7. Broken Mirror
8. Black Ocean
9. Sinking Ships
10. Gallows Bird

3.8