Treedeon – Under the Manchineel (Exile on Mainstream Records, 23.02.2018)

Sie sehen recht hoffnungsvoll aus, die drei von Treedeon, wie sie hier ins Objektiv schauen. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn dahinter versteckt sich ein ins Leere entschwindender, schwarzer Abgrund. Vertont mit einem rostig-garstigen Sound, der irgendwie nach Doom klingt, nach Sludge, nach Noise. Alles miteinander und doch wieder wie nichts davon. In Töne gegossene Verzweiflung, ein Wunder aus Selbstkasteiung und Wut.

Schön klingt hier nullkommanichts und man fühlt sich regelrecht durchgekaut, wenn das Album nach einer Dreiviertelstunde mit dem sechsten Stück endet. Aber seien wir mal ehrlich: auch das kann ein Vergnügen sein. Ein „kathartisches“ sozusagen. Wohlklang, richtige Melodien, fein ziselierte Arrangements – das sind alles Dinge die Treedeon nicht wirklich brauchen. „Under The Manchinell“ (übrigens bereits das zweite Album des Trios) ist pure Destruktion. Heavy wie eine Dampfwalze schleppt sich die Musik aus den Boxen. Schwer dröhnende Doom-Riffs treffen auf aggressives Geschrei. Dazu Gitarrenspielereien, die mehr Geräusch als Handwerk sind und fertig ist ein harscher Trip in die menschlichen Abgründe.

Hinter der Band stecken vor allem Arne Heesch (Gitarre/Gesang, ex-Ulme) und Yvonne Ducksworth (Bass/Gesang, ex-Jingo De Lunch). Der dritte Mann im Bunde heißt mittlerweile Andy „Fussel“ Schünemann. Und ihre Musik ist nichts für schwache Nerven. Ein aufs Nötigste reduzierter Sound. Man kotzt dem Hörer seine Gedanken und Gefühle ungefiltert vor die Füße. Jene können mal recht introspektiv sein oder sozialkritisch an die sich selbst zerstörende Menschheit gerichtet sein. Arne und Yvonne schreien hinaus, was ihnen auf der Seele brennt. Und das muss einiges sein.

Trotz des harschen und unwirtlichen Gesamtbilds findet man auch ein paar überraschend feinfühlige Gesangseinsätze von Frau Ducksworth, welche das fast schon eingängige „Breathing A Vein“ oder den überlangen Abschlussbrocken „Wasicu“ veredeln. Ein Kontrast zu dem flotter nach vorne schrubbenden Hassbatzen „No Hell“ oder dem noisig angefütterten „Death Of Ceres“. Und mittendrin steht die Schlüsselnummer „Manchineel“, die einen sich selbst immer weiter verlangsamend in den Abgrund zieht.

Treedeon sind eine unheimliche, wahnsinnig präsent klingende Einheit, die einen nicht gerade einlädt sie gut zu finden, die es aber schafft gleichzeitig verstörend und faszinierend zu klingen. Heftiges Zeug!

Trackliste:
1. Cheetoh
2. Death Of Ceres
3. Breathing A Vein
4. No Hell
5. Manchineel
6. Protoplanet
7. Wasicu

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