Toxic Holocaust – Primal Future: 2019 (eOne, 04.10.2019)

Na sowas, die Ein-Mann-Krawalltruppe Toxic Holocaust ist eigentlich für ihren recht zahlreichen Output bekannt. Die letzten sechs Jahre war es aber doch relativ ruhig um Joel Grinds Baby. Aber pünktlich zum 20-jährigen Bestehen des Projekts gibt es jetzt doch ein neues Album.

„Primal Future: 2019“ liegt zwar ein futuristisches Konzept zugrunde, eine Art Cyberpunk-Dystopie. Doch das ist nur das Mäntelchen. Im Kern bekommt man nach wie vor den Oldschool-Crossover-Thrash-Sound, wofür Toxic Holocaust geliebt werden. Schön rotzig und räudig gespielt, ohne überflüssige moderne Einflüsse. Mit voller Wucht und Schmackes auf die Zwölf. Eindeutig Metal, aber mit leichten Hardcore-/Punk-Tendenzen abgeschmeckt. Verhallter Gesang, knirschende Riffs und Refrains zum Mitgrölen. Es kann so einfach sein.

Eigentlich war man schon vorher da, aber irgendwie reihen sich die Songs von „Primal Future: 2019“ schön zwischen den Exemplaren von Municipal Waste und Midnight ein (um das mal für Nachgewachsene einzuordnen). Mr. Grind zum Opener der Platte: „‘Chemical Warlords‘ öffnet das Album und gibt den Ton für den Rest der Platte vor.“ Jau, ohne Vorbereitung direkt in die Kauleiste, ratterndes 80er-Riffing, kerniger Gesang á la Cronos (Venom) und ein deftiger Refrain, der zum Ausflippen einlädt.

Mit leicht abweichenden Nuancen geht es die nächsten neun Nummern auch so weiter. „Black Out The Code“ gibt sich mal etwas flotter und präsentiert auch einen lässigen Gitarrensolo-Part, „Defened By The Roar“ ist ein knackiger, purer Hardcore-Song, der brutale Hit „Iron Cage“ stülpte Motörhead ein Stirnband über und packt sie aufs Skateboard und der Schlusssong „Cybernetic War“ gibt sich glatt richtig schon altmodisch im Hardrock-Format mit ausgelassenem Flair und leckeren Twin-Gitarren. Da ist was los auf „Primal Future: 2019“.

Nicht alle Songs hauen gleichmäßig spaßfördernd rein (dem rifflastigen „Aftermath“ scheint etwas zu fehlen, das kurze „Controlled By Fear“ ist auch eher unspektakulär). Aber die Schlagzahl ist ziemlich hoch, so dass am Ende die Mundwinkel straff noch oben gehen!

 

Trackliste:
1. Chemical Warlords
2. Black Out The Code
3. New World Beyond
4. Deafened By The Roar
5. Time’s Edge
6. Primal Future
7. Iron Cage
8. Controlled By Fear
9. Aftermath
10. Cybernetic War

 

4.2