Wo viele Postrock-Bands darauf setzen möglichst viele Klangspuren aufzuschichten und so ein atemberaubendes Klangerlebnis zu erschaffen, wirkt das ungarische Trio Törzs angenehm bodenständig. Drei Instrumente (Gitarre, Bass und Schlagzeug), kaum Overdubs. Das hat schon fast Live-Charakter, was hier auf Tonträger gezaubert wurde.
Dieser zugängliche, in seiner Klarheit fast schon intime Charakter ist das was an „Menedék“ gefällt. Oftmals klar perlende Akkorde, warme Bassteppiche, zum Charakter der Stücke jeweils passende Drums, welch doch Dynamik vermitteln – das ist was, für was das neue Album der Band steht. Nichts was einen unnötig überrumpelt. Angenehm aufbauende, meist überlange Stücke, die einen an der Hand nehmen und mit ihrer sanften Melancholie schwelgen lassen. Mehr Sonnenuntergangsstimmung mit dem Gedanken, dass sie auch wieder aufgeht, als Abgrund. Das erinnert in seiner Wirkung an die Labelkollegen von Mono oder auch die Isländer Sigur Rós.
Natürlich können Törzs auch anders, wie man mit dem verhältnismäßig ruppigen „Levegővétel“ beweist. Aber auch hier wird dem wilderen Aufbäumen ein entspanntes Ausklingen entgegengesetzt. So entsteht feine Klangkunst, um seine Seele im hektischen Alltag etwas baumeln zu lassen. „Menedék“ bietet mit fünf Stücken 40 Minuten tolle Musik, die introspektiv und zurückhaltend wirkt, aber angenehm pur und ehrlich klingt. Zudem beweist die Band ein feines Händchen fürs Songwriting.
Man kann Törzs nur gratulieren: ein feines Teil!
Trackliste:
1. Egy pillanatban a végtelen
2. Levegővétel
3. Átfordul
4. Földet ér
5. Otthon