Tocontronic – Sag alles ab (Vertigo/Universal Music, 21.08.2020)

Etwa 27 Jahre nach der Bandgründung bringen Tocotronic also ein Best-of-Album heraus. In Zeiten von Streaming und immer weniger Plattenverkäufen (schon ewig keine CD mehr gesehen) stellt sich etwas die Frage der Berechtigung einer solchen Retrospektive. Also hören wir erstmal rein:

Der wütende Song “Teil einer Jugendbewegung” fehlt,  23 Jahre erscheinen ist das vielleicht auch nicht mehr so ganz relevant und war ja auch auf dem ersten “Best-of-Album” aus 2008. Ansonsten sind alle Klassiker dabei – Fahrradfahrer werden trotzdem weiter gehasst und die Welt kann sie dennoch nicht verstehen.

Neu ist hingegen der Titel “Hoffnung” der sich mit der aktuellen Situation mit dem Virus und der Vereinzelung/Vereinsamung durch Social Distancing:

Interessanter wird es für die Fans im zweiten Teil des Albums.

Der Live-Teil des bietet dagegen einige Raritäten und zeigt die ganze Breite des Spektrums was Tocotronic bietet.

Die Highlights hier sind:

Ruhige Klavierversion von Drüben auf dem Hügel, die so ganz anders klingt als das eher rockige Original.

Das wütende “Aber hier leben – nein Danke” klingt zusammen mit Monchi von Feine Sahne Fischfilet (mit dem “Pure Vernunft darf niemals siegen!” Tattoo) dafür umso punkiger. 

 

Joy Denalane unterstützt anschließend mit ihrer prächtigen Soulstimme bei “Kapitulation”. 

Am Ende stellt sich bei Best-Of-Alben immer die Frage ob man das braucht – wenn inzwischen fast nur noch Musik über Streaming konsumiert wird umso mehr. 

Eine Antwort von Tocotronic ist, dass “Sag alles ab” auf vier verschiedenen Formaten herauskommt. Das wären dann drei CDs als Best of sowie die Raritäten-CD und einer liebenvollen Dokumentation der Band zu jedem Song. Da lohnt sich das Reinhören.

Zusätzlich geben Tocotronic über ihren Facebook-Kanal viele interessante Informationen über ihre Vergangenheit und tolle Interviews mit befreundeten Bands.

 

Bewertung
4