Tides From Nebula – From Voodoo To Zen (Long Branch Records, 20.09.2019)

Die polnischen Instrumentalrocker Tides From Nebula melden sich nach einer dreijährigen Pause mit ihrem neuen Baby „From Voodoo To Zen“ zurück. Und jenes bringt eine Änderung mit sich: man spielt neuerdings nur noch zu dritt. Anscheinend hat man bei dieser Gelegenheit auch mal ein bisschen durchgelüftet. Der Wohlfühlfakter war auch bei ihrer vierten Platte „Safehaven“ groß. Aber irgendwie schien man in einen stilistischen Gleichklang zu versinken, welchen der Albumtitel auch irgendwie suggerierte.

Dieses Mal wählte man bewusst einen etwas anderen Ansatz – wenn auch unbewusst. Epik und Bombast sind die neuen Stichworte. Gitarrist Maciej Karbowski umschreibt das Ganze als „vollmundig“. Etwas das man gerne gelten lassen kann. Im eigenen Studio hat man an vielen Details akribisch getüftelt, so dass am Ende sieben äußerst durchdachte Kompositionen stehen. Erhabene Melodiebögen und fragile Klangteppiche geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand und entführen den Hörer rund 47 Minuten lang in eine andere, nachdenkliche Welt.

Dieses Mal setzt man dabei verstärkt auf Synthesizer-Klänge, welche sich allerdings gut mit den klaren Gitarrensounds ergänzen. Beides steht sogar gleichberechtigt nebeneinander. Alles bleibt im Fluss, nichts stört, Dynamik entwickelt sich oft zwar nur langsam. Wenn, dann aber richtig. Und falls „losgerockt“ wird, dann eher kontrolliert. Allzu scharfe Kontraste waren noch nie das Ding der Band. Tides From Nebula stehen nach wie vor für eine angenehme Balance zwischen Träumerei und positivem Antrieb.

Besonders gut funktioniert das auf „From Voodoo To Zen“ zum Beispiel beim Titeltrack. 80er synthlastiger Beginn, später leichte Perkussion dazu, bevor man sanft lebhaft wird. Nach einem effektvollen Aufbäumen, welches man zuerst gar nicht als solches wahrnimmt, folgt ein starkes Ende mit einer großen, von einer Trompete gespielten Melodie. Stark. Für den Kontrast der eigenen Stücke steht auf der einen Seite das überlange, fast einlullende „Nothing To Fear, Nothing To Doubt“. Auf der anderen „Dopamine“, welches im weiteren Verlauf groß und von der Gitarre bestimmt wird.

Tides From Nebula sind also durchaus um Abwechslung bemüht und so ist das neueste Werk dann doch ein ziemlich feiner Ohrenschmeichler geworden. Beide Damen hoch!

 

Trackliste:
1. Ghost Horses
2. The New Delta
3. Dopamine
4. Radionoize
5. From Voodoo to Zen
6. Nothing to Fear and Nothing to Doubt
7. Eve White, Eve Black, Jane

 

 

Tourdaten:
28.09.2019 Berlin – Maze
29.09.2019 Köln – Euroblast Festival
16.10.2019 Hamburg – Headcrash
17.10.2019 Stuttgart – Jugendhaus West
19.10.2019 CH-Zürich – Bergmal Festival
20.10.2019 A-Wien – Viper Room

4.2