Thunderor – Fire It Up (Boonsdale Records, 25.02.2022)

Abenteuer, Romantik und Gefahr – das sind Themen, welche für den kanadischen Schlagzeuger JJ Tartaglia für die „gute alte Zeit“ des Hardrocks und Metal (gemeint sind natürlich die 80er) stehen. Und das wollte er mit seinem neuen Projekt, der Band Thunderor, wiederbeleben. Zur Seite standen ihm dabei ein Ex-Kollege seiner Hauptband Skull Fist (Jonny Nesta) sowie ein kurzzeitiger Tourbassist von Annihilator (Oscar Rangel).

Musikalisch sind Thunderor natürlich anders gewichtet als Skull Fist. Kein Speedmetal, dafür Anklänge von Stadion, großen Gesten und viel Lebensfreude. Den positiven Unterton hat man durchaus mit Chris Blacks High Spirits gemein, im Geiste tickt man vielleicht sogar ähnlich. Doch JJ & Co. klingen dann doch etwas anders. Man streckt auf „Fire It Up“ seine Fühler Richtung Van Halen oder Dokken aus. Aber auch mal in Richtung AOR. Altmodische Keyboardklänge sind keine Seltenheit und gehören ganz unironisch zum guten Ton bei Thunderor. Gerade die Vorabsingle „How We Roll“ vereint beides unter einem Dach und steht bestens fürs ganze Album.

Und wenn man den Titel zum ersten Mal hört, sticht auch gleich der exaltierte Gesang ins Ohr. Wer bereits bei der Heliumstimme von Taylor Hawkins (The Darkness) abwinkt, sollte um Thunderor einen großen Bogen machen. Denn JJ setzt dem noch eins drauf. Was aber nichts daran ändert, dass der Mann mit seiner selbstbewussten Performance irgendwie sympathisch klingt, auch wenn er hin und wieder von sich selbst überfordert scheint und ihm gerade in den großen Melodieanflügen die Überzeugungskraft fehlt.

Was am Ende zählt, sind dann aber die Songs und die können dann doch zur gewissen Zahl überzeugen. Einiges ist am Ende des Tage aber auch reichlich austauschbar (z.B. „On The Top“, „We Can Make It“). Am auffälligsten sind neben dem erwähnten „How We Roll“ vor allem das von klischeehaften Motorradgeräuschen angeführte „Fire It Up“, das etwas nach Bon Jovi und Toto klingende „Dangerous Time“ sowie die abschließende Klavierballade „Cold Tear“, auch wenn die Manowar-artige zweite Hälfte eher überflüssig erscheint.

Eine nette Platte eines Überzeugungstäters, die sich doch eher an ein Nischenpublikum, als an die ganz große Masse richtet. Vielleicht sollte JJ mal bei seinen Landsmännern Striker oder den Newcomern Nestor nachfragen, wie man noch ne Schippe drauflegen könnte.

 

Trackliste:
1. Fire It Up
2. How We Roll
3. All or Nothing
4. Dangerous Times
5. Thunderor
6. On the Run
7. Into the Storm
8. We Can Make It
9. Cold Tears

 

Photo-Credit: Sehz Aulakh

3.7