Vor einem Jahr veröffentlichte die belgische Artrock-Band Thot das bemerkenswerte Album „Delta“, welches im Rückblick durchaus noch den einen oder anderen Bonuspunkt in Sachen Bewertung verdient gehabt hätte. Seitdem ist einiges passiert. So präsentiert man sich zwischenzeitlich in einer neuen Besetzung und sieht das als Beginn einer neuen Ära.
Als vielleicht kleines Abschiedsgeschenk an die alte hat man jetzt die Digital-EP „Sleep Oddities“ auf den üblichen Streaming- und Downloadportalen (u.a. Bandcamp) mit sechs Tracks veröffentlicht.
Den ersten kann man erst einmal abziehen, denn hierbei handelt es sich einfach und ergreifend um „Sleep Oddity“ vom letzten Album. Dort gehört das aufwühlende Stück zu den Highlights und es gefällt noch heute. Aber darauf folgt eine weitere Version, welche den folgenden Weg aufzeigt: eine akustische Neuinterpretation mit zaghaften Gitarrenakkorden und verhaltenem Rhythmus. Auch hier klingt das Lied ziemlich intensiv, was vor allem am Gesang von Lenka Dusilová liegt. Die Pianoversion von „Supercluster“ steht dem in nichts nach und zeigt, dass ein guter Song, ein guter Songs bleibt – auch ganz ohne elektronisches Geklimper und polternde Härte.
Noch deutlicher wird dies bei „Euphrate“, das im Original von einem treibenden Elektro-Sound lebte, hier aber in einem ziemlich düsteren, rein akustischen Gewand präsentiert wird, ohne dass man von der ursprünglichen Stimmung abweicht. Herzstück von „Sleep Oddities“ ist aber, wie bereits auf „Delta“, das neunminütige, intime „Hüzün“. Ein interessante klangliche Reise, die mit den Chorstimmen der Mystery Of The Bulgarian Voices ihren Höhepunkt findet.
Mit dem abschließenden „Bataleur“ schaut man noch auf das Album „Méandres“ zurück und beschließt in schon fast Singer-Songwriter-Manier eine interessante Veröffentlichung. Die vergleichbaren Archive haben mit „Unplugged“ 2004 etwas Ähnliches versucht. „Sleep Oddities“ klingt aber irgendwie ansprechender.
Trackliste:
1. Sleep Oddity
2. Sleep Oddity – Silent
3. Supercluster – Silent
4. Hüzün – Silent
5. Euphrate – Silent
6. Bateleur – Acoustic Demo