Them – Return To Hemmersmoor (Steamhammer/SPV, 30.10.2020)

Die „deutsch-amerikanische Freundschaft“ Them steht mit ihrem neuen Album „Return To Hemmersmoor“ auf der Matte, um den dritten Teil ihrer 2016 begonnen Gruselgeschichte weiter zu erzählen. Dabei bewegt sich die Band in ihrer konzeptionellen King-Diamond-Verehrung mal wieder haarscharf an der Grenze zum kitschigen Klamauk. Gerade in den immer wieder auftauchenden Hörspielsequenzen weiß man nicht, ob man lachen oder es befremdlich finden soll. Aber Them sind ja bewusst drüber. Da können sie sich mit Powerwolf die Hand reichen.

Musikalisch setzt man seinen mit dem Knaller „Manor Of The Se7en Gables“ eingeschlagenen Weg ohne großes Luftholen weiter fort. Sprich: packender Power Metal mit Hang zu großen, theatralischen Refrains und dezenter Thrash-Schlagseite. Wer also vor zwei Jahren begeistert seine Rübe dazu schüttelte, dürfte auch mit „Return To Hemmersmoor“ nicht enttäuscht nach Hause gehen.

Trotzdem wirkt die Platte einfach wie ein „more of the same“, ohne viel nach links und rechts zu schauen. Der Markenkern wird also ausgebaut. Aber trotzdem kam das beim Vorgänger irgendwie spritziger und frischer rüber. Und dabei kann man es gar nicht so wirklich an einem bestimmten Punkt festmachen, warum das so ist. Denn Songs wie das an Annihilator erinnernde „Hellhounds: The Harbringers Of Death“, der straight packende Power-Song „The Tumultous Voyage To Hemmermoor“ oder das melodische „Free“ machen durchaus Spaß mit ihrer ruppigen, hoch hinaus wollenden Art.

Vielleicht liegt es auch einfach an der schimmernd glänzenden Politur, welche den Songs verpasst wurde. Denn hier wurde nichts zum Zufall überlassen. Alles wurde perfekt eingespielt und gesungen. Ist das vielleicht der Punkt, ist es vielleicht zu perfekt? Wobei man das einer Band wie Them nicht zum Vorwurf machen sollte, ihre Musik im bestmöglichen Licht zu präsentieren.

Ach, ich weiß auch nicht… „Return To Hemmersmoor“ ist natürlich ein gutes Album, kein Zweifel. Wir müssen ja keine besten Freunde werden.

 

Trackliste:
1. Diluvium
2. Age of Ascension
3. The Tumultous Voyage to Hemmersmoor
4. Free
5. Field of Immortality
6. The Thin Veil
7. Waken
8. Memento Mori
9. Hellhounds: The Harbingers of Death
10. Battle Blood
11. Maestro’s Last Stand
12. Finis

 

3.8