Them – Manor Of The Se7en Gables (Steamhammer/SPV, 26.10.2018)

Die Wurzeln als Tribute-Act zu King Diamond bemerkt bei Them sogar ein Blinder mit Krückstock: Bandname, Logo, immer wieder schneidende Falsett-Vocals, durchgehende Albumkonzepte, die sich um Grusel-/Horrorgeschichten drehen und überhaupt eine große Theatralik mit entsprechenden Liveshows voller Maskierung und Schauspielern. Da ist man schnell dabei, die deutsch-amerikanische Truppe in die Schublade „Coverband mit eigenen Songs“ zu stecken.

Aber halt, Them sind doch ein bisschen mehr, das macht ihre neue Platte „Manor Of The Se7en Gables“ klar. Textlich setzt die Geschichte direkt am vor zwei Jahren veröffentlichten Debüt „Sweet Hollow“ an. Doch musikalisch hat man sich definitiv weiterentwickelt und man merkt, dass aus dem Studioprojekt dank zahlreicher Konzerte eine echte, eigenständige Band geworden ist. Technisch anspruchsvoller und doch eingängiger – so scheint die Formel zu lauten. Man packte das Beste aus dem US Power und Thrash Metal mit europäischem Melodienverständnis sowie einer großen Portion Theater in den Mixer und rührte mal ordentlich durch. Am Ende kommt ein durchgehend großer Spaß heraus.

Ohne episches Intro geht’s dabei natürlich nicht. Nach knapp vier Minuten plätten Them einen aber dann mit „Circuitous“. Knackiger Powersound mit hymnischen Anflügen und coolen Hooks. Verdammt, das hat was, selbst wenn man es (warum auch immer) nicht gut finden möchte. Mit „Refuge In The Manor“ legt man ein paar Briketts nach und gibt sich ein Stück aggressiver. Auch das funktioniert. Genauso wie das melodische „Witchfinder“, welches im Refrain glatt Queen– und/oder Ghost-Gefilde streift. So hört sich wohl ein Hit an.

Musikalisch überraschend ist die atmosphärische Ballade „Ravna“. Wirklich einnehmend. Und ohne einen großen hymnischen Refrain kommt man auch hier nicht aus. Und das ist auch ziemlich gut so. Denn damit versprüht die Platte eine angenehme Zugänglichkeit, ohne dass die Songs dadurch verweichlichen würden.

Musikalisch ist einiges geboten und man merkt, dass hier ziemliche Cracks an den Instrumenten tätig sind. Der Gesang ist natürlich extra erwähnenswert. Wie sein großes dänisches Vorbild spielt Troy Norr alias KK Fossor all die Rollen seiner Texte selbst und gibt sich gesanglich abwechslungsreich.

Mit „Manor Of The Se7en Gables“ haben Them um Markus Ullrich (Lanfear, Septagon) und Troy Norr ein vorzügliches Scheibchen in Sachen „theatralischer Metal“ vorgelegt, das auch zu Hause bestens funktioniert und nicht bloß als Livespektakel!

 

Trackliste:
1. Residuum
2. Circuitous
3. Refuge In The Manor
4. Witchfinder
5. A Scullery Maid
6. Ravna
7. As The Sage Burns
8. The Secret Stairs
9. Peine Forte Et Dure
10. Maleficium
11. Seven Gables To Ash
12. Punishment By Fire

 

4.2