The Weight – The Weight (Heavy Rhythm & Roll Records, 17.11.2017)

Na, da macht aber jemand erst gar keinen Hehl daraus, dass man ein Faible für die Mucke der 60er und 70er hat. Darum heißt die selbst gewählte Stilschablde auch einfach „Heavy Rhythm & Roll“ – und ab dafür! So rocken die vier Wiener The Weight unverschämt und ausgelassen los und legen mit dieser Einstellung eine zünftige Platte vor. Ganz ohne Retromuff und überraschend frisch klingend. Trotz der steinalten Ingredienzien. Das ist doch schon auch irgendwie eine Kunst.

Eine Melange (schließlich kommt man aus der österreichischen Hauptstadt…) aus Blues, Rock und Psychedelia – herzlich und leidenschaftlich dargeboten. Dabei geht es mit „Hard Way“ noch eher gemütlich als straff nach vorne. Simpel und eingängig, ein bisschen lässige Orgelunterstützung, und ja: kommt schon ganz gut. Aber erst mit dem folgenden Trouble startet man richtig durch. So ging Rock im Jahre 1967 und so geht Rock auch noch 2017 (schaut euch mal das Video unten dazu an!). Breitbeinig, mit Schmackes und verdammt lässig.

Wer jetzt meint „ach je, das ist ja alle so simpler Schrott“: The Weight können es auch ausgedehnter und detailverliebter. „A Goog Thing“ gibt sich sanft aufbauend, mit dezenten Harmonien, bevor man in der zweiten Hälfte in bester Grand-Funk-Manier losgroovt. „Rich Man’s Pride“ stapft bluesig mit Led-Zeppelin-Gitarre durch die Botanik, „Money Ain’t For Keeping“ klingt rhythmisch funky, wie eben jenes Luftschiff im Tanzfieber und so äußerst cool.

Das melancholisch Zurückgenommene von „Jam“ steht der Band auch nicht schlecht und sorgt für Abwechslung zwischen den adrenalingetränkten Nummern. Richtig in den eigenen Sound stürzt man sich im überlangen „Hammer, Cross & Nail“, das als schlendernde Blues-Ballade startet. Hier klingt der Gesang besonders leidenschaftlich, die Orgelunterstützung sorgt für Wärme. Ab 3:30 Minuten explodiert die Nummer und das Quartett spielt sich in einen regelrechten Rausch.

Manchen wir es kurz: Dieses Album rockt! Es hat Groove, jede Menge Charme, mitreißende Songs, vorgetragen von einer schmissigen Band.

Trackliste:
1. Hard Way
2. Trouble
3. Inside
4. Rich Man’s Pride
5. A Good Thing
6. Money Ain’t For Keeping
7. Hammer, Cross & Nail
8. Jam
9. Get Some
10. Plenty Of Nothing

4.3