The Tossers

The Tossers – Smash The Windows (Victory/Soulfood, 03.03.2017)

Aus dem Osten der USA und Kanada kommt immer wieder die eine oder andere Irisch-Folk-Punk Band, deren Ursprünge sich wahrscheinlich irgendwie bzw. irgendwo in der Einwanderungswelle des 19. Jahrhunderts begründen, in welcher damals ja ein riesiger Schwung irischer Einwanderer in die Neue Welt kamen.

Die 1993 gegründeten Chicagoer Folk-Punker von The Tossers bilden da keine Ausnahme, wobei sich nicht nur optisch, sondern auch musikalisch von Bands wie den Dropkick Murphys (die sich übrigens erst drei Jahre später gründeten, aber zumindest hier bei uns die weitaus erfolgreichere Combo ist!) oder The Mahones unterscheiden.

Optisch, da sie sich des Öfteren eines feinen Zwirns, diverser Krawatten und anderer schicker Accessoires bedienen – und musikalisch zeigen sie auf ihrem achten Album „Smash The Windows“ stellenweise weniger punkige und um einiges mehr traditionelle Celtic-Folk Sounds.

Melancholisch trinkfest geht es auf dem neuen Album aber trotzdem zu und schon beim Opener „Erin Go Bragh“ habe ich den Drang, mir sofort ein Whiskey-Glas zu schnappen und erstmal ordentlich zu frühstücken – aber ganz nach dem Motto „kein Bier vor Vier“ halte ich mich noch ein wenig zurück… hartes Zeugs morgens um 08:30 Uhr schlägt ja bekanntlich auch immer so auf den Magen 😉

Ob es nun „Smash The Windows“, „I Will Court Them All“ oder die Instrumental-Nummer „Humors Of Chicago“ sein soll, es fällt auf das Sänger Tony (der mal so nebenbei auch das Banjo und die Mandoline in Perfektion bearbeitet), Aaron (die Lippe) an der Tin Whistle, Gitarrenmann Mike, Emily an der Violine, Peter am Bass und Bones am Schlagzeug ihr Handwerk beherrschen, aber „Drinking All The Day” nicht als hohle Phrase verstanden haben wollen – na dann mal Sláinte!

Mystisch wird es dann bei „Resurrection Mary“, welches sich mit der Legende bzw. der sehr bekannten Geistergeschichte beschäftigt, die sich am Friedhof »Resurrection Cemetery« in Justice, US-Bundesstaat Illinois, ein paar Meilen südwestlich von Chicago zugetragen haben soll – spätestens jetzt brauche ich dann doch meinen Whiskey!

Aber natürlich darf auf einem solchen Album nicht auch das obligatorische Cover-Stück fehlen – hier haben sich The Tossers den Klassiker „Danny Boy“ vorgenommen, der mir persönlich aber doch ein wenig sehr langatmig und träge daher kommt…!

Nach dem ebenfalls sehr ruhigen „1969“ stoße ich dann bei „Whiskey“ in Gedanken mit der Truppe an und schwelge bei „The Town Where I Was Born“ melancholisch in der Vergangenheit, bevor mich die „Lots Of Drops Of Brandy“ an nette Abende in irischen Pubs zurückerinnern lässt, die ich vor gut zwanzig Jahren auf der Grünen Insel verleben durfte!

Mit der bewegenden Ballade „The Foggy Dew“, die sich mit dem Oster-Aufstand der Iren gegen England 1916 in Dublin beschäftigt, verabschieden sich The Tossers von mir und meinem mittlerweile leeren Glas – ich hole mir dann mal Nachschub… aber nicht ohne vorher den Player nochmal zu starten!

Schaut man sich die siebzehn Songs auf „Smash The Windows“ in der Breite an, so ist dem Septett eine  geile Folk-Punk Scheibe gelungen, die sich gut neben den Alben von Flogging Molly, Mr. Irish Bastard (um mal eine Truppe aus unserer Gegend zu nennen), The Real McKenzies oder den genannten Dropkick Murphys machen würde…

… also macht Platz für das Dingen!

 

Titel:
1. Erin Go Bragh
2. Smash The Windows
3. I Will Court Them All
4. Humors Of Chicago
5. Drinking All The Day
6. The Horses
7. Resurrection Mary
8. Danny Boy
9. 1969
10. Whiskey
11. The Town Where I Was Born
12. My Love
13. Mairi`s Wedding
14. Lots Of Drops Of Brandy
15. A Ghra Mo Chroi
16. Fare You Well
17. The Foggy Dew

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