The Tip – Sailor’s Grave (SAOL/H’Art, 29.09.2017)

Hey, Du, Bock auf Rock’n’Roll der altmodischen Sorte? So richtig schön hedonistisch, voller Energie und mit schmutzigem Unterton? Na, dann ist „Sailor’s Grave“ der Band The Tip aus Nashville vielleicht etwas für Dich.

Das Quartett erfindet keineswegs etwas neu, verwaltet aber zumindest das Alte relativ angenehm. Gut abgehangener Hardrock, der zwischendurch mal an Aerosmith oder auch jüngere Vertreter wie Buckcherry andockt. Letzteren haben sie aber eine nicht gerade wenig bluesige Komponente voraus. Das Songwriting ist geradlinig, die Songs meist eingängig. Hier wird ziemlich eindeutig auf den Unterleib gezielt, nicht auf den Kopf. Aber hey, anders würde dieser Sound eh nicht funktionieren.

Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und eine leicht überdrehte kantige Stimme und fertig ist der Lack. Immer wieder erklingt eine lässige Blues-Harp, was durchaus aufhorchen lässt. Wie man diese Art von Musik spielt, das wissen The Tip zweifelsohne. Songs wie das sleazy, mitgrölbare „Ain’t Fakin‘ It“, der Shuffle „Corner Bag Blues“ oder das lässig gespielte „Can You Smell The Money“ wissen auf Anhieb zu unterhalten. Allerdings haut nicht jeder Song gleichsam rein. Kleine Farbtupfer sorgen aber für etwas Abwechslung. Zum Beispiel der abschließende Titeltrack, der zurückhaltendes Kneipenfeeling erzeugt. Hat was.

Die Welt braucht „Sailor’s Grave“ sicherlich nicht. Aber Genrefans können gefahrlos einen Blick riskieren. Über die Nische hinaus fehlt The Tip leider dieses gewisse, besondere Etwas.

Trackliste:
1. Struttin’
2. Rock N Roll Heaven
3. Ain’t Fakin’ It
4. Can You Smell The Money
5. Corner Bag Blues
6. Bad Karma
7. Get The Fuck Out
8. Whiskey And Coke
9. Sailor’s Grave

3.5