The Struts – Young & Dangerous (Interscope/Universal Music, 11.01.2019)

Bei den UK-Rockern The Struts ist derzeit aber ganz schön Feuer im Ofen. Man hat zahlreiche Fürsprecher in der Szene der ganz großen Amirocker, hat schon die Bühnen mit Koryphäen wie den Foo Fighters, Guns N‘ Roses oder Mötley Crüe geteilt und noch nicht allzu lang her hatte man die Ehre die alljährliche Dessous-Show von Victoria’s Secret musikalisch zu untermalen. Cooler Werbegag irgendwie.

Man sieht, das Quartett möchte hoch hinaus und nicht nur in kleinen, stinkigen Clubs rumrocken. Wer es etwas pathetischer mag, für den zitieren wir gerne man den an den jungen Freddie Mercury erinnernden Frontmann Luke Spiller: „Wir leben in einer Zeit, in der Hip-Hop und Dance-Musik ganz klar den Ton angeben, und das ist auch großartig so, aber wir wollen die Welt schon daran erinnern, dass es da draußen auch noch andere Sachen gibt. Mit diesem neuen Album sagen wir letztlich: Falls du dich mal ein wenig deplatziert fühlst, dann gibt es da draußen immer noch die gute alte E-Gitarre – und schau doch mal, was man damit alles anstellen kann!“ Jau!

„Young & Dangerous“, das zweite Album der Struts bietet dann auch modernen Glamrock für das aktuelle Jahrzehnt und dockt dabei nicht nur an den Klassikern, sondern ganz deutlich an den Vorgängern The Darkness oder auch modernen Epigonen wie den Killers an. Ein Song wie „Who Am I?“ klingt dabei fast als würde Rod Stewart sein Tanzbein zu Panic! At The Disco schwingen. Leichtgängiger Bubble-Gum-Rock trifft also auf aktuellen Poprock der leichtgängigen Sorte – aber nicht ohne Charme, das muss man schon sagen.

Denn das Quartett kann definitiv Songs schreiben, die heiter und ein bisschen schmierig, aber niemals unsympathisch klingen. Man lässt allerdings auch nichts aus, um nicht maximal eingängig zu klingen. Dabei gleitet man hin und wieder dann doch wieder zu sehr ins Popfach über. Wie zum Beispiel beim Glam-Pop-Song „Tatler Magazine“. Der latenten Größenwahn und das konsequente Festhalten an alten Songwriting-Tugenden rettet das Ganze dann wieder. Und eine zeitgemäße Power-Ballade wie „Ashes (Part 2)“ lässt man der Band auch irgendwie durchgehen. Dass man es plakativ mag, gehört hier durchaus zum Stil der Band.

Nun denn, mit „Young & Dangerous“ findet man sicher seine Anhänger. Dafür sind Songs wie „Primadonna Like Me“, „Body Talks“ (als Bonustrack mit Ke$ha sogar überraschend ein Stück launiger) oder „I Live With A Camera“ dann doch zu gut.

 

Trackliste:
1. Body Talks
2. Primadonna Like Me
3. In Love With A Camera
4. Bulleetproof Baby
5. Who Am I?
6. People
7. Fire (Part 1)
8. Somebody New
9. Tatler Magazine
10. I Do It So Well
11. Freak Like You
12. Ashes (Part 2)
13. Body Talks

 

3.5