The Source – …But Swinging Doesn’t Bend Them Down (Odin, 30.10.2021)

Der kurze Opener des neuen Albums der norwegischen Band The Source lässt ein krachendes und ohrenschmerzendes Contemporary-Werk erwarten. Doch dieser Eindruck trügt zum Glück.

The Source gibt es bereits seit Mitte der 90er Jahre. Das mehrfach mit Preisen versehene Projekt hat in dieser Zeit fünf Studio- und zwei Livealben vorgelegt und dabei unter anderem mit Motorpsycho zusammengespielt. Das ist kein Riesenoutput, was sich an längeren Pausen zwischen den Werken erklärt, so sind zwischen Album Nummer 5 und dem nun erschienenem Nummer 6 mit dem Titel “…But Swinging Doesn’t Bend Them Down” auch wieder acht Jahre vergangen.

Nach dem kurzen Inferno folgt sogleich das fast acht Minuten lange „Monday“, was wunderbar austarierten Jazz/Post Jazz bietet. Die Instrumente werden sehr bewusst eingesetzt, jeder Ton ist genau da, wo er hingehört. Die Instrumentalarbeit liegt über einer ebenso feingespielten Rhythmussektion. Der Bass ist omnipräsent, aber auch hier klingen die Töne aus und es werden eher wenige Noten gespielt. Das Schlagzeug arbeitet ebenso: eher langsam, sehr präzise und irgendwie luftig, räumlich.

Und das Beschriebene ist an sich die Grundmaxime für nahezu alle Stücke des Albums. Die Melodien werden langsam, präzise und sehr gekonnt interpretiert. Weniger ist mehr, scheint die wohl und richtig gewählte Vorgabe. Und in diesen – zumeist – Wohlklang arbeiten die Musiker dann immer wieder schöne Bläsereinsätze, Pianomelodien oder auch mal zarte Gitarrenklänge. Auch tauchen dann und wann rockige Ansätze auf, ohne dass es jemals nach Rock klingt.

Ist dies nun ein melodisches, ruhig dahinfließendes Jazzalbum? Letztlich nein. Denn es werden auch immer mal wieder Ecken und Kanten gesetzt, aufflammende Contemporary-Sounds, mal von einzelnen Instrumenten, dann von der ganzen Band.

“…But Swinging Doesn’t Bend Them Down“ ist ein sehr spannendes, melodisch feines und trotzdem experimentelles Jazzalbum geworden. Hier kann man bei jedem Hörgang Neues entdecken, in wundervollen Klangwelten versinken und zusätzlich Dinge hören, die man nicht erwartet. Ein klasse Album mit erstklassigem Klang irgendwo zwischen Experimental Jazz, Jazz und Klassik.

 

  1. Rusletur
  2. Monday
  3. One step further
  4. Limbo
  5. Rubicon
  6. Spring Psalm
  7. Raage Löyly
  8. Rubato alla Grande
  9. Somethings Motion
  10. Big Shuffle
  11. Responsorium
  12. Momk
  13. Theme for Alvar Wirkola
  14. Dawn

 

https://www.discogs.com/de/release/20625577-The-Source–But-Swinging-Doesnt-Bend-Them-Down
https://www.discogs.com/de/artist/391909-The-Source-6
https://thesource-band.bandcamp.com/

 

4.7