The Seasons – Pulp (BMG Rights / Rough Trade, 25.09.2015)

The Seasons sehen nicht nur retro aus mit ihren Second Hand Klamotten, sondern sie hören sich auch so an. Das erste international erscheinende Album “Pulp” liefert uns Indie-Folk, wie er sich vermutlich auch in den 60er/70er Jahren angehört hätte.

Ob man den Sound wie z.B. in “Kitsch Trick” mag oder nicht, es ist so fett gemacht, dass man sich tatsächlich in die entsprechende Zeit versetzt fühlt. Bedenkt man dazu jetzt das Alter der jungen Kanadier, macht es das umso erstaunlicher.

In anderen Songs wie “The Fences” wird es ruhiger und ein wenig spannend, aber am Ende dann einfach nur sehr entspannt. Ruhige Songs wie “Suburbs” verstören mich aber ein wenig. Der leicht psychedelische Song lässt mich zwischen Einschlafen und verträumt am Strand stehen pendeln. Wobei ich selbst am Strand vermutlich einfach irgendwann umfallen und einschlafen würde. Mir gefällt auf einer Seite der lässige Sound und die entspannte Stimmung, aber auf der anderen Seite ist mir das alles einfach nicht genug.

“The Way it goes” hat für mich dann wieder dieses lockere Coole, was mir in anderen Songs dieser Scheibe fehlt. Ich möchte dazu einfach mit Schlaghose und altem Hemd auf meinem Bonanzarad durch die Stadt fahren und mir den Wind ins Gesicht wehen lassen. Stimmung verstanden? Gut! Und das “Rabbit Hole” macht für mich gleich so weiter und nimmt mich total mit. Lässiger Indiepop mit leichtem Folkeinschlag. Damit hätte ich gerechnet und damit kann ich durchaus gut leben.

In “Weathervane” trifft es mich dann völlig und die Ballade mit zwei Stimmen im Zusammenspiel mit der beschriebenen Stimmung, die sich auf der Platte wie ein roter Faden durch alle Songs zieht, entfaltet seine gesamte Wirkung und haut mich völlig aus den Socken. Das ist einfach zeitloser Sound!

Natürlich kann ich mir gut vorstellen, dass vielen dieses 12 Song Album wie eingeschlafene Füße vorkommen muss, aber das ist einfach keine Musik für Zwischendurch. Und dabei trotzdem einfach. Im positiven Sinne. The Seasons sollte man nicht nur hören, sondern fühlen. Dann fasst es einen auch am Hintern. Großartig!

Bis auf wenige Ausfälle, wie z.B. “Velvet Wedding”, ist das ein stimmungsvolles Album, was man irgendwann einfach nicht mehr los wird.

 

 

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  1. Apples
  2. Copernicus
  3. Amy Downtown
  4. Kitsch Trick
  5. The Fences
  6. Suburbs
  7. The Way it goes
  8. The Rabbit Hole (Disillusion Youth)
  9. Weathervane
  10. Velvet Wedding
  11. Nightfall
  12. IeIeo
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