Levellers 01

The Levellers – Best Live: Headlights, White Lines, Black Tar Rivers (China Records, 1996)

Eigentlich bin ich ja ziemlich im Metal zu Hause. Doch wenn ich mir überlege welche Band mich sehr im noch jugendlichen Alter begleitet hat, komme ich ganz schnell in ein anderes Lager. Und zwar in Richtung Folkrock. Es waren die Levellers, die ganz oft den Weg in meinen Walkman fanden. Und da ganz speziell „Best Live: Headlights, White Lines, Black Tar Rivers“ von 1996.

Kennen gelernt hatte ich die britische Truppe auf schon fast ungewöhnliche Art und Weise. Und zwar im Radio. Die damals aktuelle Single „Hope St.“ lief des Öfteren tagsüber im Augsburger Privatsender Radio Fantasy, der damals noch relativ mutig in seiner Programmgestaltung war, während man ihn heute zum austauschbaren Formatradio zählen muss. Rockiger Sound, Geige und eingängige Melodie, da war ich dabei! Kurz darauf fand auch das dazugehörige Album „Zeitgeist“ den Weg in meine noch übersichtliche Sammlung. Als im Jahr darauf das genannte Livealbum veröffentlicht wurde, griff ich beherzt zu. War es doch die Chance eine Art „Best Of“ zu bekommen. Und Livealben fand ich sowieso immer cool.

Und das Ding riss mich mit seinen Songs ziemlich mit! Eine abwechslungsreiche Sammlung an Liedern, die das Schaffen der Levellers (auch im Nachhinein) super abdeckte. Dazu mit viel Energie und Leidenschaft eingespielt. Was willste mehr?!

„Hope St.“ und weitere Songs von „Zeitgeist“ wie z.B. das regelrecht aggressive „Exodus“ oder da laut aufschaukelnde „Men-An-Tol“ waren natürlich auch mit an Bord. Aber es waren vor allem andere Songs, die die wahren Highlights waren. Die folkige Akustiknummer „Boatman“ in etwa oder das treibend-rockige „Fifteen Years“.

In der zweiten Hälfte, angeführt von DER Bandhymne schlechthin, gab man erst richtig Gas. Das aufwühlend-hymnische „One Way“ mit dem gerne mitgesungenen Mantra „there’s only on way of life, and that’s your own“ war der Eintritt in einen wahrhaftigen punkig eingefärbten Folkrocktaumel. „England My Home“, „Battle on the Beanfield“, „Liberty“ und der abschließende Publikumsrenner „Riverflow“ kamen einem kleinen Rausch gleich und wurden selten so schmissig gespielt wie auf dieser Tour, auf der das Livealbum aufgenommen wurde.

Die Songs der Band waren immer schon ziemlich sozialkritisch eingefärbt. Punk und Folk haben in Sachen Attitüde auch einen ähnlichen Kern, was sich hier gut zusammenfügt. Das war mir damals aber noch recht egal. Was zählte war die tolle Musik. Und die zieht auch heute noch, selbst wenn die Kreativität der Levellers immer wieder Durchhänger hatte. Zum Kennenlernen ist „Best Live: Headlights, White Lines, Black Tar Rivers” aber genau das Richtige. Oder auch die vor zwei Jahren veröffentlichte, umfangreiche „Greatest Hits“.

Fest steht: die Levellers gehören gehört. Immer und immer wieder…

The Levellers - Best Live Headlights, White Lines, Black Tar Rivers

Trackliste:
1. Sell Out
2. Hope St.
3. Fifteen Years
4. Exodus
5. Carry Me
6. Boatman
7. Three Friends
8. Men-An-Tol
9. The Road
10. One Way
11. England My Home
12. Battle of the Beanfield
13. Liberty
14. Riverflow