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The Fratellis – Eyes Wide, Tongue Tied (Cooking Vinyl, 21.08.2015)

Diese lässigen Typen heissen “The Fratellis”, was übersetzt “Brüder” heisst. Sie hatten diverse Hits und haben ein “The” vor dem Bandnamen, was aber viele Indiekollegen vorweisen können. Was diese Kollegen aber meistens nicht vorweisen können, ist die beständige Leistung solche Alben zu veröffentlichen. Die Fratellis waren für mich immer ein wenig herausragend, weil ihr Sound einfach zeitlos ist.

Wo sich andere Bands in Neufindung und abgehobenem Starschrott verlaufen, scheinen die Fratellis die Richtung zu kennen und machen was sie können und worauf sie am meisten Lust haben. Da sind die “Vorbilder” mit den Beatles, Led Zeppelin und The Clash schnell ermittelt und von der Band bestätigt.

Hier liegt jetzt also “Eyes Wide, Tongue Tied” vor mir und ich bin gespannt, obwohl ich eigentlich weiß was mich erwartet. Ein Blick auf die Rückseite zeigt 11 Songs. Die Frage ob die Bodenständigkeit in Langeweile abdriftet oder die “Brüder” die Erwartungen erfüllen und ein abwechslungsreiches Album machen, kann ich hier schonmal mit einem Augenzwinkern beantworten.

Schon beim Opener “Me and the devil” haben sie mich mit dem Intro und dem Fußwackelsound erwischt. Der Kopf bewegt sich im Takt und wir hätten auch den perfekten Opener für jeden Partyabend, ohne dabei anstrengend zu sein. Mit diesem schottischen Charm und der einfach lässigen Art deine Körperteile zucken zu lassen, geht es auch immer weiter auf dem Album.

“Impostors (Little by Little)” und “Why don`t you lie to me?” gehen genau da weiter, ohne aber langweilig oder wie ein Klon gewohnter Hits zu klingen.

Mit “Desperate Guy” haben wir dann eine ruhige Nummer vor uns. Wenn ich aber bei einem Balladenartigen Song mit dem Fuß wackel, nach dem dritten Hören versuche Mitzusingen und seelig Grinse, dann möchte man den Fratellis auf die Schulter klopfen. Danke für den Song! Danke für das Album! Danke für das lässig sein!

Die Indietanzfläche dürfte sich mit “Thief” aber auch gleich wieder in einen Hexenkessel verwandeln, nachdem die Engtanzschmuddelpaare nach der Ballade wieder verschwunden sind. Großartiger Indiepop/Rock zum Tanzen und gute Laune haben. Und so geht es auch insgesamt weiter.

Mit “Slow” kommt noch eine weitere Ballade, die mich irgendwie an “The National” erinnert. Also wenn die Fratellis sie spielen würden. Auf jeden Fall ein melancholisch tragender Song, der auch das Können von Frontmann “Jon Fratellli” zeigt. Ganz großes Kino!

Anspieltipps müsste ich bei dem großartigen Gesamtbild echt zurückstellen, da es zusammen einfach so wunderbar funktioniert. “Slow” ist bei mir persönlich auf jeden Fall weit vorne. Eine Kaufempfehlung gibt es hier für das tanzwütige Indiemädchen und auch den Fan klassischer Rockmusik von der Insel da oben links. Ich war lange nicht so begeistert!

 

cover

 

  1. Me and the devil
  2. Impostors (Little by Little)
  3. Why don`t you lie to me!
  4. Desperate Guy
  5. Thief
  6. Dogtown
  7. Rosanna
  8. Slow
  9. Getting Surreal
  10. Too much wine
  11. Moonshine

 

 

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