The Ex – If your mirror breaks (Ex Records, 04.04.2025)

Die ungemein produktiven niederländischen Anarcho-Punkrocker The Ex warten mit einem weiteren Album namens „If your Mirror breaks“ auf. Diesmal besteht die Band aus den drei Gitarristen Arnold de Boer, Terry Hessels und Andy Moor, wobei erstgenannter auch den Gesang übernommen hat. Dazu gesellt sich am Schlagzeug Katherina Bornefeld, die auch Gesang beisteuert.

The Ex sind nach wie vor noch immer eine Wundertüte, wobei sie ihr ursprüngliches Genre, den Punk, doch eigentlich schon lange hinter sich gelassen und durch schräge Jazz- und Rockinterpretationen sowie Improvisationen ersetzt haben. Dabei sind sie aber nach wie vor durchaus anarchisch.

Auf dem neuen Album gibt es zehn recht eingängige und fast schon normale Rocksongs. Aber das ist bei The Ex natürlich so eine Aussage für sich.

Das Eröffnungsstück „Beat Beat Drums“ straft mich direkt Lügen, denn da steckt tatsächlich viel Punk drin. Ein ziemlich straightes, fast militärischen Schlagzeug treibt das ganze voran, der Gesang ist eher ein Sprechgesang und zwei Gitarren (auf jeder Seite eine) arbeiten sich rockig durch den Song, während die dritte seltsame Sounds beisteuert.

Der „Monday Song“ kommt dann einen Gang langsamer daher. Eine Mischung aus Rock und Postpunk. Das marschierende Schlagzeug treibt den Gesang an und die Gitarren liefern wunderbare Riffs und Sounds von links, rechts und aus der Mitte. Großartiges Gitarrenspiel, welches sich zum Schluss in ein wahres, bedrohliches Inferno verwandelt. Post-Punk at ist very best.

„The Evidence“ wartet anschließend wieder mit einem höheren Tempo auf. Das Schlagzeug wühlt sich durch die knapp drei Minuten und die Gitarristen hauen jeder für sich ein Brett raus. Gleichzeitig wohl gemerkt. Sitzt man gut zwischen den Boxen platziert, spielen einen die Männer schwindelig. „Spider and Fly“ bietet dann sehr experimentelle Klänge ausgebreitet auf einer manisch-pochenden Perkussion aus. Zwischen den zerfaserten Gitarrenklängen flammen dabei immer wieder unglaubliche Riffs auf.

Mit „Circuit Breaker“ beweisen The Ex dann auch, dass sie langsamer können. Wobei die Mischung aus Schlagzeug und Perkussion durchaus sehr treibend ist. Eine der Gitarren schließt sich dem an, jedoch spielt eine weitere eine wunderschön perlende Melodie, die auf der anderen Seite von einer eher pumpenden und immer mal wieder aufschreienden Gitarre flankiert wird. Die später aufkommenden Military-Drums geben dem Ganzen dann ein zusätzlich dramatisches Flair.

Und so arbeiten sich The Ex insgesamt durch zehn sehr abwechselnde Songs, die nun nochmal betrachtet doch eine Menge Punk noch in sich haben. Insgesamt geht es aber durchaus nicht so schräg und anarchisch zu, wie man es von der Band oftmals gewohnt ist.

Mit ihrer spannenden und innovativen Gitarrenarbeit erreichen sie auf diesem neuen Werk auf alle Fälle eine weitere Stufe. Ich kenne nur wenige Bands, die aus Schlagzeug, Perkussion und drei Gitarren einen so vollen und abwechslungsreichen Sound hinbekommen.

 

  1. Beat Beat Drums
  2. Monday Song
  3. The Evidence
  4. Spider And Fly
  5. Circuit Breaker
  6. Wheel
  7. The Loss
  8. In The Rain
  9. The Apartment Block
  10. Great!

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Ex
https://theex.nl/news.html
https://theex.bandcamp.com/

4.7