The Doors

The Doors – London Fog 1966 (Rhino/Bright Midnight Archives / Warner Music Entertainment, 16.12.2016)

Anfang des Monats wäre James Douglas Morrison 73 Jahre alt geworden und spätestens nach seinem frühen, plötzlichen und (trotz seines ausschweifenden Lebensstils) doch eher unerwarteten Tod am 03. Juli 1971 in Paris wurde der Songwriter und Lyriker Jim Morrison zur Legende.

Den meisten bekannt wurde er als Frontmann von The Doors… der Band, die Mitte der 60iger ihre kurze aber fulminante Karriere startete, für ordentlich Aufruhr sorgte und bis heute Bands und Künstler weltweit inspiriert.

Passend zum Weihnachtsfest haben die beiden verbliebenen Bandmitglieder Robby Krieger (Gitarre) und John Densmore (Schlagzeug) – der begnadete Organist Ray Manzarek erlag leider vor drei Jahren einem Krebsleiden – scheinbar ihre alten Schränke aufgeräumt und mit den Bändern zu „London Fog 1966“ die wohl frühesten bekannten Live-Aufnahmen der Doors gefunden.the-doors-london-fog-product-shot-px700

Was sonst sollte man mit diesem Fund machen, als das Ganze im Rahmen einer Sammler-Edition an eine breite, aber durch die weltweite limitierte Stückzahl von 18.000 Exemplaren doch erlesene Masse, weiter zu geben.

Somit bannte man die bisher unbekannten Konzertaufnahmen auf eine CD, packte das gute Stück gemeinsam mit einer Vinyl, sowie einigen 8 x 10-Zoll-Abzügen nie gezeigter Fotos und Nachdrucken von Erinnerungsstücken in eine Box im Vintage-Look, um den echten Doors Fans weitere Einblicke in die Geschichte der Band zu geben.

Bereits beim Öffnen der Box kommt natürlich die Frage auf, was es mit der beigelegten Vinyl-Scheibe auf sich hat, sind doch die sieben Songs bereits als CD-Version enthalten. Auf der 10-Zoll-Schallplatte findet man alle Songs noch einmal, sie erinnert jedoch optisch einer klassischen Test-Pressung und ist damit eher eine Augenweide, als ein weiteres Hörerlebnis… gemastert wurde das Ganz von niemand geringerem, als dem ehemaligen Toningenieur der Doors, nämlich Bruce Botnik!

Ein weiteres Schmankerl der „London Fog 1966“ Box ist die von John Densmore handgeschriebene Setlist, einige Schriftstücke von Besuchern des legendären Abends im Mai 1966, als die Band als Hausband gebucht war und ein Bierdeckel aus dem „London Fog“… dem Nachtclub am Sunset Strip in Los Angeles, in welchem besagtes Konzert 1966 stattfand.

Interessant in diesem Zusammenhang auch die Aufzeichnungen des Whisky-A-Go-Go Bookers Ronnie Haran-Mellen, der die Doors dort zum ersten Mal live sah und daraufhin als Stammband für seinen Club gewinnen konnte… somit war dieses Konzert quasi der Auslöser für die Karriere der Jungs um Jim Morrison, welcher gut ein Jahr zuvor zu seinem Studienkollegen Ray Manzarek gesagt haben soll, dass man „eine Band gründen und Millionen verdienen möge“!

Die ersten Aufnahmen der Anfangszeit sind natürlich nicht mit den professionellen Studio-Tracks des Debutalbums „The Doors“ (1967) zu vergleichen, aber ich denke bei solch einem Fund steht die Qualität sowieso im Hintergrund… hier geht es eher um unbekannte Songs, die sich aus Blues-Coverversionen von Muddy Waters („Rock Me“ oder „I`m Your Hoochie Coochie Man), dem Wilson Picket Cover „Don`t Fight It“, dem Big Joe Williams Song „Baby Please Don’t Go“, der Little Richards Nummer „Lucille“ und ganz frühen Versionen der eigenen Songs, wie zum Beispiel „You Make Me Real“ (später auf dem 1970iger Album „Morrison Hotel“ zu finden) oder auch „Strange Days“ (vom gleichnamigen Album aus 1967) zusammen setzen.

Wie bereits erwähnt darf diese Sammler-Box in keinem gut ausgestatteten The Doors Haushalt fehlen… für Hörer, denen die Band noch nicht so geläufig ist kann ich dann doch eher das genannte Debut aus 1967, oder meine Lieblingsscheibe „L.A. Woman“ (1971), dem letzten Album vor Jim`s Abreise nach Paris, empfehlen!

Außerdem dürfen wir uns bereits auf 2017 freuen, denn dann feiern die Doors ihr 50. Jubiläum und ich könnte mir vorstellen, dass wir in diesem Zusammenhang noch so einiges zu erwarten haben!

 

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Titel:
1. Rock Me
2. Baby, Please Don’t Go
3. You Make Me Real
4. Don’t Fight It
5. I’m Your Hoochie Coochie Man
6. Strange Days
7. Lucille

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