Begonnen hatte damals alles, als ich das erste mal auf dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris war und dort verwundert am Grab des zu dem Zeitpunkt schon fast zwanzig Jahre früher verstorbenen Jim Morrison stand. Irgendwie ist damals irgendwas mit mir passiert, denn kaum wieder zuhause angekommen, fraß ich alles in mich herein, was mit dem Frontmann von THE DOORS und der Band insgesamt zu tun hatte.
Auch wenn es die Band in der Konstellation Morrison, Krieger, Manzarek und Densmore nur sechs Jahre gegeben hat, haben die vier damals sechs Alben für die Ewigkeit geschaffen, deren Songs auch bis heute noch Gehör bekommen. So sind die Studioalben “The Doors”, “Strange Days”, “Waiting For The Sun”, “The Soft Parade”, “Morrison Hotel” und “L.A. Woman” gespickt mit Nummern wie “Break On Through“, “The End“, “Riders On The Storm“, “L.A. Woman“, “Light My Fire” und vielen anderen, die auch heute noch gut funktionieren.
Passend zum 60. Bandgeburtstag, welchen THE DOORS in diesem Jahr gefeiert hätten, werde ich mir über das Jahr verteilt einige Bücher und Veröffentlichungen vornehmen und die Geschichte der (für mich) herausragenden Band von verschiedenen Seiten beleuchten.
Den Anfang macht die illustrierte THE DOORS Biografie von Gillian G. Gaar, die auf knapp 200 Seiten eine gute Zusammenfassung über das Leben und Sterben einer Band und eines des chrismatischsten Sängers der 60er Jahre gibt – nicht, ohne aber auch den anderen Bandmitgliedern genügend Raum zu geben, ihren eigenen Platz und ihre Entwicklung in und nach der Band aufzuzeigen. Vom eher zufälligen Treffen Jims mit Ray, über die ersten gemeinsamen musikalischen Gehversuche als Band, bis hin zur kontinuierlichen Selbstzerstörung und dem viel zu frühen Tod Jims in Paris, hier findet alles seinen Platz.
Das Jim sich, nicht alleine aufgrund der sich immer mehr häufenden Auftritts-Absagen, immer mehr von dem Rest der Bandentfernte und sich gleichzeitig stetig von einem phantastischen Sänger, zu einem ziemlich versoffenen (aber talentierten) Poeten entwickelte, war nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite war der schnelle und unaufhaltbare Erfolg der DOORS mindestens eine Nummer zu groß für ihn und er hätte sich so manches mal gewünscht, lieber doch ein kleiner unbedeutender Künstler jenseits des Rampenlichts geblieben zu sein.
Alles andere ist Geschicht… und diese gibt die Autorin in kleinen kurzweiligen Texten wieder – gepaart mit unzähligen Fotos, die das Buch nicht nur lesens-, sondern auch sehenswert macht!
Was mir sehr gefällt ist, dass hier nicht (wie so oft bei anderen Veröffentlichungen) mit dem Tod von Jim Schluss gemacht wird, sondern dass auch die weitere Geschichte der DOORS (wie sie auch immer zwischendurch aufgrund von Namensstreitereien und damit verbundenen Klagen heißen mochten) beleuchtet wird. Von den beiden Alben ohne Jim (“Other Voices” & “Full Circle”), den Solo Projekten von Ray Manzarek (†2013), Robby Krieger und John Densmore, bis hin zur späten Versönung der übrig gebliebenen Mitglieder.
Abschließend gesagt versucht die Autorin, die Geschichte einer der prägendsten Rock-Bands der 60er von Anfang bis zum Ende zu durchleuchten, was ihr hier wunderbar gelungen ist. Daher kann ich das Buch auch denen empfehlen, die mit THE DOORS bisher nicht so viel am Hut gehabt haben.
Gillian G. Gaar
ISBN 13: 9783854456049
Die illustrierte Biografie
2016