Da The Decemberists grundsätzlich auf Konzepte stehen und der Vorbote “Joan in the Garden” knappe 20 Minuten dauerte, befürchtete ich schon vor dem Konsum von “As it ever was, so it will be again” Betäubungsmittel zu mir nehmen zu müssen, damit ich bei der Stange bleibe. Aber es kam anders.
Nach 6 Jahren Pause haben wir mit Studioalbum Nummer 9 ein unfassbares Folk-Meisterwerk vor uns liegen. So. Der Spannungsbogen ist im Eimer. Aber zu den Details.
Ab Song Nummer 1 “Burial Ground” erleben wir das Öffnen sämtlicher Schubladen und eine Geschichtenerzählung, wie ich sie lange nicht erlebt habe. Im Gegensatz zur Digitalisierung ziehen Colin Meloy und Co. gefühlt den Stecker aus der Dose und führen einen an der Hand durch sämtliche Genres und machen dabei Ausflüge in sämtliche Instrumentalisierung, die man sich vorstellen kann. Storytelling? Das können The Decemberists wie kaum eine andere Folk-Rockband. Und dabei werden textlich keine Eimer voll Pathos ausgeschüttet, die da nicht auch hingehören.
Außerdem ist “As It Ever Was, So It Will Be Again” das bisher längste Album der Band und bewusst als Doppel-LP konzipiert, wobei jede Seite anders thematisch aufgestellt ist. Und ja, diese Musik schreit nach der Entschleunigung von Vinyl.
Wir haben hier also 13 unfassbar großartige und unterschiedliche Songs, die Ausflüge in Prog, Hard Rock und eine ganze Menge 70er Jahre mitbringen. Als Gäste hat man sich übrigens James Mercer von The Shins und Mike Mills von REM eingeladen, die vermutlich dankend angenommen haben.
Dieses Album wird Fans der Band sowieso abholen und wer sich darauf einlässt und sich Zeit nimmt, die Augen zu schließt, wird ein großartiges und zeitloses Album finden. Für mich auf jeden Fall ein Vinyl-Pflichtkauf. Hört rein! Das lohnt sich sehr!
- Burial Ground
- Oh No!
- The Reapers
- Long White Veil
- William Fitzsimmons
- Don’t go to the Woods
- The Black Maria
- All I want is you
- Born to the Morning
- America Made me
- What’s on your Mind
- Never Satisfied
- Joan in the Garden
Foto Credits: Holly-Andres