Photo-Credit: Nick Karp

The Callous Daoboys – I Don’t Want To See You In Heaven (MNRK Heavy, 16.05.2025)

Hoppla, jetzt wird’s herausfordernd – The Callous Daoboys sind wieder da! Die nicht nur aus Boys bestehende Truppe hat mich mit ihrer auf dem letzten Album „Celebrity Therapist“ zu hörendem Mucke gleichermaßen verstört, wie begeistert. Die Band klingt definitiv anders. Und das tut sie auch auf „I Don’t Want To See You In Heaven“, auf dem man hörbar an seinem Songwriting gearbeitet hat. Die eigenen Grenzen verschiebt man aber nicht weiter, was bei einer solch grenzenlosen Band aber auch kein Malus ist.

Im Kern haben wir es hier immer noch mit einer derben Mathcore-Band zu tun, die in ihrem Wahnsinn Bands wie dem Dillinger Escape Plan oder Fantomas nicht nachsteht. Aber einfach nur verrückten Lärm zu machen wäre der Band auch nicht genug. Man schmeißt ganz ungehemmt seine Einflüsse in den Mixer und rührt ordentlich durch. Und so braucht man sich nicht wundern, wenn den wilden Hardcore- oder Nu-Metal-Ausbrüchen eine süßlich poppige Melodie folgt oder nervös-jazziges Geprügel neben gefälligen, modernen Alternative Rock gestellt wird. Alles geht.

Zwar geht der Band der eigene Gaul immer wieder durch, aber man versteht es verstärkt seinen latenten Wahnsinn in schlüssige Stücke zu verwandeln. Der eine oder andere mag meckern, dass dabei der metallische Aspekt immer wieder etwas vernachlässigt wird. Dafür wäre es aber schade gewesen, auf das lässige, funky groovende „Lemon“, das geschmeidige „Distracted By The Mona Lisa“ zu verzichten oder das fast schon wie eine Rockballade anklingende und mehr auf Atmosphäre setzende „Body Horror For Birds“ zu verzichten.

Genug derben Stoff der Marke „The Demon Of Unreality Limping Like A Dog”, „More Temptaion Force“, „Full Moon Guidance” oder die mächtig nach vorne gehende Eröffnung „Schizophrenia Legacy“ gibt es ja trotzdem. Und auch hier hat man immer wieder Überraschungen wie einen jazzigen Saxophon-, Latin- oder Bläser-Pop zu bieten. Und das auch noch zu schlüssig eingebunden, dass man es sich gar nicht anders vorstellen kann oder möchte.

Es war natürlich zu erwarten: „I Don’t Want To See You In Heaven“ ist wieder eine richtige Überraschungstüte geworden. Manches lässt einen mit großen Fragezeichen zurück, vieles aber auch vor Begeisterung ungehemmt applaudieren. The Callous Daoboys sind nach wie vor einzigartig und unangepasst!

 

Trackliste:
1. I. Collection of Forgotten Dreams
2. Schizophrenia Legacy
3. Full Moon Guidance
4. Two-Headed Trout
5. Tears on Lambo Leather
6. Lemon
7. Body Horror For Birds
8. The Demon of Unreality Limping Like A Dog
9. Idiot Temptation Force
10. Douchebag Safari
11. Distracted by the Mona Lisa
12. II. Opt Out
13. III. Country Song In Reverse

 

3.9