Copyright: Kirsten Ott

The Blue Poets – Live Power (Triple Coil Music, 13.04.2018)

Vor eineinhalb Jahren hat Marcus Deml das Debütalbum seines neuen Babys The Blue Poets in die Welt hinaus geschickt. Freunde modernen Classic und Bluesrocks konnten da aufhorchen. Danach war man fleißig live unterwegs, um die Kunde der neuen Band auch auf die Bühnen dieser Welt zu tragen.

Wer dort nicht dabei war, der kann sich das Erlebnis jetzt nach Hause holen. Denn „Live Power“ ist genau das, was der Titel schon andeutet: ein sattes Livealbum, das schwitzt und atmet und einen die Band schön authentisch erleben lässt. Die zwölf zu hörenden Songs wurde in Hamburg, Duisburg und Bruchsal aufgezeichnet und so gemixt, dass kein Bruch zu spüren ist. Es könnte sich auch um ein durchgehendes Livekonzert handeln.

Und was das Studioalbum andeutete, beweist jetzt das Livealbum: The Blue Poets sind eine echt starke, beseelte Band. Durch die Livesituation gewinnt besonders der Gesang von Gordon Grey. Er klingt hier wesentlich selbstsicherer und mitreißender, wo er sich beim Studioalbum etwas von der Band überrumpeln ließ. Doch wie man hört, scheinen die Blue Poets auf der Tour zu einer echten Truppe mit einem gemeinsamen Fokus herangewachsen zu sein.

Im Mittelpunkt steht natürlich nach wie vor Gitarrist Marcus Deml, den man nur mit den ganz großen des Fachs (z.B. Joe Satriani oder Gary Moore) vergleichen kann. Sein Ton ist unnachahmlich cremig und flüssig. Er kann die Gitarre flüstern lassen oder herrlich intensiv aufschreien. Er orientiert sich dabei durchaus an den alten Großmeistern, hat aber auch modernere Töne drauf. Die Musik der Blue Poets bleibt aber bewusst stets im Bluesrock-Fach. Allerdings erlaubt man sich so manchen stilistischen Schlenker. Mal lässig altschulig („Sad, Sad, Sad“, „The Truth“), dann knackig rockig mit Blick Richtung Hardrock („Goodbye“, „Could Have Lied“), leicht funky („Won’t You Suffer“) oder auch emotional und balladesk („Alien Angel“, „For A God“).

Die Band legt sich dabei nicht an die Kette, sondern lässt es ordentlich laufen und improvisiert immer wieder gerne. Allerdings ohne, dass man den Song selbst aus den Augen verliert. Am beeindruckendsten sind (ganz subjektiv) die Anti-Kriesballade „For A God“, das entspannt soulige Curtis-Mayfield-Cover „People Get Ready“, das lässige „The Truth“ und das warme „With Your Eyes“. Dadurch, dass das ganze relativ abwechslungsreich ist, kommt keine Langeweile auf.

„Live Power“ ist ein feines Paket Bluesrock, bei dem die Band nicht einfach ihre Songs runterbetet, sondern lebt. Neben acht Titeln des Studioalbums bekommt man zwei neue Lieder (u.a. eine Verbeugung vor Demls Idol Gary Moore) und zwei frische Coverversionen auf die Ohren.

Trackliste:
1. Won’t You Suffer
2. Sad, Sad, Sad
3. The Truth
4. For A God
5. Song For Gary
6. Oh Pretty Woman
7. Alien Angel
8. Could Have Lived
9. Too High
10. With Your Eyes
11. People Get Ready
12. Goodbye


Copyright Titelfoto:  Kirsten Ott

 

Wer sich jetzt diesen Apetithappen für zu Hause geholt hat und die Band im Anschluss live sehen möchte, hat in nächster Zeit des Öfteren die Gelegenheit dazu. Und zwar hier:

13.04.2018  Torgau – Kulturbastion
14.04.2018  Lübeck – Treibsand
21.04.2018  Essen – Zeche Carl/Kaue
28.04.2018  Hamburg – Knust
04.05.2018  Unna – Atelier Lindenbrauerei
05.05.2018  Köln – Kantine/Yardclub
11.05.2018  Berlin – Quasimodo
18.05.2018  Osnabrück – Marktplatz / Maiwoche 2018
14.07.2018  München – Tollwood Festival (Andechser Zelt)
21.07.2018  Balge – Rock das Ding
27. – 29.07.2018  Hamburg – Blues Rock Guitar Workshop
08.09.2018  Mannheim – Guitar Summit
05.10.2018  Zülpich – Live Proberaum
13.10.2018  Esslingen – Dieselstraße
10.11.2018  Baden Baden – Blues Club

4.2