Taste Of Greed – Irreversible (Greedify Records, 04.05.2018)

Nach der vor drei Jahren veröffentlichten EP „The Feast“ kommen die 2013 gegründeten Hamburger Taste Of Greed mit ihrem Debütalbum „Irreversible“ um die Ecke. Und was wird hier geboten? Moderner Thrash Metal im Fahrwasser von The Haunted, angereichert mit einer Portion melodischem Death Metal und spielerisch mit zahlreichen Drehungen und Wendungen präsentiert, ohne dass es zu technisch wird.

Dampfhämmer wie „gNOsis“, „Astray“ oder „Deadlock“ gehen mit ihrer Mischung aus knackigen Grooves und derbem Geprügel, das einen trotz des zeitgemäßen Sounds an die Bay Area denken lässt, sofort ins Blut. Dabei sind die Songs ausgeklügelt und spannend arrangiert und klingen gar nicht nach Debütanten.

Der Gesang ist ziemlich derb und sorgt für eine gewisse deathige Schlagseite. Passt ganz gut. Manchmal wird aber auch auf künstlich böse gemacht, was durchaus nerven kann (das Dicke-Hose-Getue von „Pathetic“) und im Fall des tiefen Grollens in „Green Hills“ gar wie eine Parodie klingt. Das gibt definitiv Abzüge in der B-Note.

Obwohl sich Taste Of Greed meist recht knackig durch die Songs prügeln, ist man doch etwas auf Abwechslung bedacht. Besonders fällt dabei „Treasures In Humanity“ auf, das mit seinem rockigen Grundriff und dem Gesang stark an Killing Joke erinnert. Gute Nummer. Auf fällt auch der Titeltrack mit seinen atmosphärischen Einschüben und dem Klarrefrain, der die Chose aber leider etwas ausbremst.

Am Ende ist „Irreversible“ ein nettes Album mit Grower-Potenzial, klanglich sauber produziert und mit Können eingespielt. Doch den Rezensenten reißt es einfach nicht richtig vom Hocker. Vielleicht klingt es einfach auch zu kalt und zu abweisend. Freunde zeitgemäßen Geprügels mit Hang zum künstlerischen Anspruch dürfen aber sehr gerne mal ein Ohr riskieren.

 

Trackliste:
1. gNOsis
2. Green Hills
3. Deadlock
4. Irreversible
5. Treasures in Humanity
6. Too Little Words
7. Pathetic
8. Deep Sea
9. Astray

3.3